Dekan Slenczka: Selbstgerechtigkeit keine Lösung

Weiden. (vok) Die Michaelskirche füllte sich am späten Nachmittag des Heiligen Abend zunächst etwas zögerlich, doch als die Christvesper begann, mussten viele evangelische Gläubige mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Dr. Wenrich Slenczka machte in seiner Predigt deutlich, dass die Kirche keine Insel der Schuldlosigkeit sei. Gott aber wende sich auch den dunklen Teilen zu, „um uns alle zu retten. Wir können es selbst nicht.“

Der Dekan sagte, gerade das zu Ende gehende Jahr habe uns schmerzlich vor Augen geführt, wie ungerecht die Kirche sein könne, sie sei nicht frei von Schuld. „Das fängt ganz oben an.“ Und er sprach vom „Alkohol am Steuer“ bis hin zum Missbrauch. Kirche aber, so Dr. Slenczka, seien nicht nur die Würdenträger, sondern alle gemeinsam. „Es ist unsere Gemeinschaft, die daran zu tragen hat.“ Und er erwähnte, was sonst „noch alles so schlecht war“, von Afghanistan bis zum Nachbarn.

Keine Lösung ist für den Dekan, die Kirche zu verlassen. Darin komme eine Art von Selbstgerechtigkeit zum Ausdruck, die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben. Gott aber liebe diese Welt insgesamt, auch dort, wo sie dunkel sei. „Sie ist ihm so viel wert, dass er seinen eigenen Sohn hingibt“, sagte Dr. Slenczka. Weihnachten sei „das Fest der Liebe Gottes, mit der er uns begegnet“.
Höhepunkt neben der Predigt war das in der nur von Kerzenlicht erhellten Kirche gemeinsam gesungene Lied „O, du fröhliche …“. Zuvor hatten Mitglieder des Vereins christlicher Pfadfinder das in Bethlehem entzündete Friedenslicht verteilt.

Quelle: Der neue Tag, Weiden

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