Ein verflixter Fall auf dem Firma-Faschingsball

Weiden. (rg) Weiden halla – das ist der Knaller: Bekannt und beliebt nicht nur im Sindersberger-Altenheim, macht sich Anneliese Hein/ wieder mal ihren Reim. Diesmal auf Fasching im Betrieb, wenn der Kollege hat närrisch die Kollegin lieb. Was sich die Dichterin so alles traut! – Sie schlüpft dazu gar in Männerhaut. Und Tusch!

In diesem Jahr – auf jeden Fall –
geh’ ich zum Firma-Faschingsball.
Um richtig mich zu amüsieren,
will ich dazu mich kostümieren.

Dann werd’ ich auf die Pauke hauen
und nach Kollegenfrauen schauen,
will lustig sein und lebensfroh
und kneifen in Bettina’s Po:

Ich habe beim Kostümverleih
mir angeschaut so allerlei.
Napoleon gefiel mir sehr.
Ich sei zu groß, sagte der Herr.
Napoleon war dick und klein,
in sein Kostüm passt’ ich nicht rein.

Der Herr von dem Kostümverleih
riet mir zu Tarzan – einwandfrei.
Dies wiederum wollt’ ich nicht wagen,
der hat nur einen Schurz getragen.
Ein Domino gefiel mir sehr.
„Schon reserviert“, sagte der Herr.

„Doch hier, der Clown, das wäre was,
das passt und macht auch sicher Spaß,
und, sprach der Herr von dem Verleih,
von diesem Clown habe ich zwei,
drum geb’ ich billiger es her.
Die Tatsache gefiel mir sehr.

Der nette Herr sagt noch zum Schluss,
wie ich mich richtig schminken muss.
Der Abend kam. Ich zog mich um
und malte im Gesicht herum:

Die Nase rot und breit der Mund,
Perücke gelb, die Hosen bunt.
Beim Ball hätt’s mich fast umgehaun,
ich sah im Saal den zweiten Clown.

Doch wollt’ ich mich ja amüsieren,
versuchte ihn zu ignorieren,
was mir zum Teil jedoch nur glückte,
bis ich Christine dann erblickte,
die grade in den Saal gekommen,
noch niemand hatte wahrgenommen.

Und kaum vergingen zehn Sekunden,
da drehten wir die ersten Runde.
Wir tanzten und wir waren froh,
und ich vergaß Bettina’s Po.

Um zwei Uhr war der Ball dann aus,
ich wollt begleiten sie nach Haus.
Um unsere Rechnung zu begleichen,
musste den Ober ich erreichen.

Sie wollte draußen auf mich warten,
da sah den zweiten Clown ich starten.
Und vor dem Haus sah ich ihn wieder,
die Hand fest um Christines Mieder.

Ich wollte irgendetwas sagen,
den Kerl in die Visage schlagen,
doch konnt’ vor Schreck ich mich nicht rühren,
der Clown Christine tat entführen!
Ich dachte beim Nach-Hausegehn:
Als Tarzan wär’ das nicht geschehn.

Anneliese Hein

Quelle: Der neue Tag Weiden, 21.02.2012 www.oberpfalznetz.de

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