Ein Jahr für soziale Zwecke

Weiden. (afl) Nach dem Schulabschluss stehen viele Schüler vor der gleichen Frage. Und was jetzt? Gleich ins Berufsleben oder weiter lernen an einer Universität? Der Wehrdienst erleichterte bisher vielen die Entscheidung und verschaffte ein weiteres Jahr Bedenkzeit, ebenso der Zivildienst.

 

Nach Abschaffung des Wehr- und Zivildienstes trat an deren Stelle der Bundesfreiwilligendienst, kurz BFD, ein. Der Wehrdienst besteht auf freiwilliger Basis. Die Freiwilligen, die den BFD leisten, nennt man Bufdi. Dieser Dienst ist nicht nur in den sozialen Bereichen, sondern auch im Bereich von Umwelt- und Naturschutz, Sport, Integration, Kultur und Denkmalpflege, Bildung sowie im Zivil- und Katastrophenschutz machbar. In Weiden sind ebenfalls einige Bufdis vertreten.

 

Abends fertig

Jeremias Kaiser hat sich im September 2011 für ein freiwilliges soziales Jahr bei der Weidener Diakonie entschieden. Damit überbrückte er die Zeit zwischen Abitur und Studium, nutzte dies als Bedenkzeit. „Ich wollte einfach mal was anderes machen, raus aus dem Lernstress. Hier habe ich einen festen Arbeitsrhythmus und wenn ich abends heim komme, bin ich fertig.“ Diesen Ausgleich fand Kaiser beim Diakonischen Werk. Sein vielseitiger Alltag war von Verwaltungs- und Hausmeistertätigkeiten und Betreuungsaufgaben geprägt. Dabei konnte er sich den Tagesablauf selbstständig strukturieren. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten kam ihm

die Diakonie mit Vertrauen entgegen.

 

 

Der Umgang mit den älteren und hilfsbedürftigen Menschen hat ihm geholfen, in der Rolle des „Helden“ seine Erfahrungen zu sammeln und auch Schicksale von Menschen mitzuerleben. Dabei kam der zwischenmenschliche Bereich jedoch nicht zu kurz. Der Umgang mit den Kollegen und die Arbeit im Team waren die Ergänzung zu seinem Alltag als Bufdi.

 

Weniger im Wasser

Daniel Wanninger stammt aus der Ära, in der die Wehrpflicht noch vorhanden war. Jedoch sagte ihm der Wehrdienst nicht zu und er entschloss sich, ein „Freiwilliges soziales Jahr“ (kurz FSJ) zu machen. Mit der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes begann seine Tätigkeit nicht im FSJ, sondern beim BFD als Bufdi. Ebenso wie Jeremias Kaiser nutzte auch Wanninger dieses Jahr als Bedenkzeit, um seine Studienrichtung zu suchen und zu finden. Im Oktober beginnt er sein Medizintechnikstudium an der Uni Erlangen. Seinen Dienst als Bufdi leistete er bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Weiden als Rettungsschwimmer und Schwimmtrainer ab. Neben seinen Trainertätigkeiten kamen auch Verwaltungsangelegenheiten auf ihn zu.Trotz regelmäßigem Schwimmunterricht war er als Aufsicht „weniger im Wasser“ als je zuvor. „Das liegt daran, dass man außerhalb des Beckens – je nach Tätigkeit – einen besseren Überblick hat“, so die Meinung von Wanninger. Außer Schwimmaktivitäten zählten auch Veranstaltungen, wie ein Bowlingnachmittag, zum Aufgabenbereich. Passend zu den Olympischen Spielen brachten er und seine Kollegen ein Stück London nach Weiden. Mit einer kleinen Eröffnungsfeier, Kickertunier, Tischtennisspielen und einer Radltour kam Olympiafeeling auf.

 

Kind gerettet

Einmal in seiner Zeit als Rettungsschwimmer musste er ein Kind vor dem Ertrinken retten. „Es ist nicht einfach, in Badeschlappen zu schwimmen.“ Aber sein Einsatz hat sich gelohnt und das Kind konnte gesund und munter nach Hause gehen. Ein weiteres Highlight in seiner Dienstzeit war der Wasserrettungsdienst an der Ostsee. Neben den beiden Bufdis gibt es nicht nur in Weiden viele, die einen BFD machen. Weder Alter, noch Geschlecht, noch Nationalität oder die Schulbildung ist für diesen Dienst von Bedeutung. Wichtig ist, dass die Dienstleistenden ihre Pflichtschulzeit absolviert haben. Die Regeldauer des BFDs beträgt zwölf Monate. Der Umgang mit neuen Erfahrungen und das Kennenlernen von neuen Menschen bereichert den BFD.

 

Quelle: Der neue Tag, www.oberpfalzetz.de

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