Ein Hort des Schutzes

Frauenhaus seit 15 Jahren Ort der Zuflucht – Erfolg: „Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit“

Weiden. (uz) Die Diakonie Weiden feierte am Sonntag 15 Jahre Frauenhaus. In dieser Zeit hat die Einrichtung 962 Frauen und 999 Kinder aufgenommen. Weiteren 1300 Betroffenen habe man mit Rat und Tat zur Seite gestanden, sagte Leiterin Marianne Kleber-Meierhöfer beim Festakt im Kulturzentrum Hans- Bauer. „Frauen, die sich in ausweglosen Situationen befanden.“


Mit der Gründung habe man vor anderthalb Jahrzehnten eine Versorgungslücke geschlossen. Inzwischen gebe es keine Tabus mehr. Die Öffentlichkeitsarbeit habe Früchte getragen. „Wir arbeiten personell an der oberen Leistungsgrenze. Wir brauchen mehr Kapazitäten im Kinder- und Jugendbereich.“ Kleber-Meierhöfer: „Mit mehr personellen Ressourcen könnten wir mehr machen.“ SPD-Stadträtin Waltraud Koller-Girke, von erster Stunde an als Ehrenamtliche dabei, beleuchtete den Werdegang von der politischen Warte und plauderte aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz. Das Frauenhaus sei ein Hort der Geborgenheit und des Schutzes, sagte sie.

 Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit mehr.

  Katharina Eberle, Ministerialrätin im Arbeits- und Sozialministerium

Festrednerin Katharina Eberle erinnerte an die öffentliche Meinung noch vor 25 Jahren, als betroffene Frauen eher geringgeschätzt worden seien. „Wir feiern hier 15 Jahre Schutz und Hilfe und dass häusliche Gewalt keine Privatangelegenheit mehr ist.“ Die Notwendigkeit von Frauenhäusern werde nicht mehr bestritten. Besonders erfreut sei sie, dass Weiden vor wenigen Monaten als erste Stadt überhaupt die Wanderausstellung zum Thema gebucht habe. Anders als Frauenhausleiterin Kleber-Meierhöfer zeigte sich die Ministerialrätin im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen schon erstaunt über die Scheu, die noch immer in der Öffentlichkeit herrsche.

Das Thema sei weiter aktuell. Darüber dürfe nicht hinweggetäuscht werden. Kinder ja. Aber Frauenschutz politisch zu verkaufen, sei halt schwer. 2010 habe das Frauenhaus in Weiden 54 Frauen und 41 Kinder, also 95 von Gewalt betroffene Biografien, betreut. Sie dankte vor allem den 21 Ehrenamtlichen. Ohne die Hauptberuflichen sei die Versorgung aber nicht machbar. „Meine Hochachtung vor Ihrer Arbeit.“ Oberbürgermeister Kurt Seggewiß sprach von einer wichtigen Einrichtung, die aus der Stadt nicht mehr wegzudenken sei. Er betonte Sicherheit, Hilfe und Zuflucht. „Hier wird ein wesentlicher Beitrag geleistet, Vorurteile abzubauen.“ Gemeinsam mit Sparkassen-Filial-Bereichsleiterin Katrin Karagounis überreichte er ans Frauenhaus 2000 Euro.
 

Diakon Karl Rühl begrüßte die Gäste. Ihren Dank sprachen Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher, Regionaldekan Gerhard Pausch, Dekan Dr. Wenrich Slenczka, MdL Annette Karl (SPD) und MdL Petra Dettenhöfer (CSU) aus. Nach der Ehrung der Ehrenamtlichen feierten die Gäste einen Festgottesdienst in St. Michael mit dem Gospelchor Hope & Joy.

 Quelle: Der neue Tag, Weiden www.oberpfalznetz.de

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