Werkhof auf neue Beine gestellt

Diakonie gründet Chams erste Integrationsfirma – Sackmann überreicht Förderbescheid

Cham. (ge)
Auf den ersten Blick ist von der grundlegenden Veränderung im Werkhof der Diakonie in Cham-Katzbach nichts zu merken. Gebrauchte Sofas, Regale, Bücher und Bekleidung warten in der Halle wie gewohnt auf neue Käufer. Doch hinter den Kulissen hat sich allerhand verändert: Der Werkhof firmiert nicht mehr als gemeinnütziges Projekt, sondern ist als normale GmbH seit März ins Handelsregister eingetragen. Ganz alltäglich ist diese GmbH aber beileibe nicht. „Es ist die erste Integrationsfirma im Landkreis“, stellte Dekan Walter Kotschenreuther gestern bei der Eröffnung erfreut fest. Sprich: Menschen mit und ohne Handicap arbeiten Hand in Hand.

Seit knapp zwei Jahren besteht das „Gebrauchtwarenkaufhaus“. Drei Beweggründe standen von Beginn an im Fokus, wie. Oswald Probst, Geschäftsführer der Diakonischen Werks Cham-Regen, betonte: ein „günstiger Einkauf für jedermann“, der Umweltschutzgedanke durch die Wiederverwertung gut erhaltener Ware sowie das Vermitteln von „sinnstiftender Arbeit“ gerade an Langzeitarbeitslose,. Nun wird diese dritte Säule sogar erweitert und Menschen mit Schwerbehinderung werden im Werkhof einen Arbeitsplatz finden. Die Gründung der Integrationsfirma ist maßgeblich der Initiative von Dekan Kotschenreuther zuzuschreiben.

Ihm war aufgefallen, dass es überall solche Firmen gibt, nur nicht im Landkreis Cham. Auf der Suche nach Geldgebern klopfte er sowohl bei der Fernsehlotterie an als auch bei Bezirkstagspräsident und Landrat Franz Löffler – und stieß beide Male auf offene Türen. „Uns ist es wichtig, die Menschen zu unterstützen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, betonte Löffler und kündigte an, vonseiten des Bezirks einem Zuschussantrag positiv gegenüberzustehen. Sozialstaatssekretär Sackmann hatte den Förderbescheid schon dabei: Mit 86280 Euro unterstützt der Freistaat den Start des Integrationsprojektes. Dieser Beginn scheint geglückt zu sein, wie Sackmann zufrieden feststellen konnte. 18 Mitarbeiter arbeiten im Werkhof, davon sind acht Arbeitsplätze von Menschen mit Handicap besetzt.

Auf den wachsenden Druck in der Leistungsgesellschaft ging Bürgermeisterin Karin Bucher ein. Den Werkhof sah sie hier als beispielhaften Gegenentwurf. „Er ist eine segensreiche Einrichtung“, stellte Bucher fest. Die Notwendigkeit einer Integrationsfirma unterstrich auch Hans Braun, Leiter der Agentur für Arbeit in Cham. Trotz niedriger Arbeitslosenquote stehen 269 Langzeitarbeitslose in seiner Statistik, davon 213 mit einer schweren Behinderung. Braun: „Ihre Einrichtung setzt genau hier an. Sie geben wertvolle Impulse und Hoffnung für die Betroffenen.“

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Die Gratulantenschar war groß: Bürgermeisterin Bucher, Dekan Kotschenreuther, Agenturchef Braun, MdL Sackmann, Landrat Löffler sowie die Diakonie-Vertreter Markus Friedrich, Oswald probst und Karl Rühl.

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