„Lebensmut in Gemeinschaft“: Zweiter Selbsthilfetag Nordoberpfalz

Sie können vieles: Etwa den Schock nach der Diagnose einer schweren Krankheit mildern. Oder zeigen, wie sich gut mit Krankheit leben lässt. Eines sind Selbsthilfegruppen jedenfalls nicht: Stuhlkreise, deren Mitglieder sich gegenseitig bemitleiden.

Weiden. (eig) „Lebensmut in Gemeinschaft“ ist der zweite Selbsthilfetag Nordoberpfalz überschrieben, der am Donnerstag, 23. Juni, auf dem Gelände der Regionalbibliothek und der Volkshochschule (VHS) stattfindet. Es wäre vermutlich schon die vierte Veranstaltung dieser Art, wenn der ausrichtenden Selbsthilfekontaktstelle (Seko) der Diakonie nach der viel beachteten Premiere 2019 in Neustadt/WN
nicht die Corona-Pandemie dazwischen gekommen wäre.

Inzwischen hat auch die Leitung der Seko gewechselt: Auf Ramona Kriegler sind Brigitte Lindner und
Jürgen Huhn gefolgt, die ihre Kontakte in die Musikszene der Region genutzt haben, um ein spannendes
musikalisches Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen.

Arbeit „unersetzlich“
Die stellvertretende Leiterin der Regionalbibliothek, Daisy Brenner, sagt bei der Vorstellung des Programmes einen Satz, der die Bedeutung einer Selbsthilfegruppe schlaglichtartig bewusst macht: „Es
kann jede und jeden jederzeit angehen.“

Bürgermeister Lothar Höher, in seiner Eigenschaft als Bezirkstags Vizepräsident Schirmherr der Veranstaltung, bezeichnet die Selbsthilfegruppen, die grundsätzlich nur von einem selbst Erkrankten geleitet werden, als „unersetzlich“: Deren Arbeit könne kein noch so ausgeklügelter Sozialstaat ersetzen.
Auch Brigitte Lindner nennt Selbsthilfe einen „unverzichtbaren Teil des Gesundheitssystems“.

20 Selbsthilfegruppen mit dabei
Die Pandemie macht es den Selbsthilfegruppen allerdings nach wie vor schwer: Das reicht von den Rahmenbedingungen für die Treffen bis zur immer noch anhaltenden Zögerlichkeit vieler Teilnehmer in
einer Zeit, in der das Virus nach wie vor präsent sei, wie Jürgen Huhn deutlich macht. Umso erfreulicher sei, dass sich 20 Selbsthilfegruppen aus der Nordoberpfalz beim zweiten Selbsthilfetag vorstellen werden.
Dazu präsentiert die Volkshochschule als Co-Veranstalter ihre ambulanten Reha-Gruppen, die den Worten Angelika Meindls zufolge sehr gut angenommen werden.

Meindl, pädagogische Mitarbeiterin der VHS im Bereich Gesundheit, bezeichnet die Partnerschaft mit der Seko als außerordentlich gewinnbringend. Die Seko selbst unterhält Kontakte zu rund 100 Selbsthilfegruppen von A wie Adipositas bis Zwie Zöliakie.

Der Selbsthilfetag soll in erster Linie dazu dienen, die Arbeit der Gruppen vorzustellen und Berührungsängste abzubauen. Er will aber auch fundierte Information bieten in Form von Experten-Vorträgen: und das in einem Rahmen, der mit Hilfe von Musikern und der Bewirtung durch das Lese-Café der Regionalbibliothek dem Ganzen die Schwere nehmen soll.

Quelle: Der neue Tag – Ausgabe Mittwoch 22.06.22

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