Gott mit vielen Stimmen loben

Evangelische Dekanatssynode zieht Bilanz – Dr. Wappmann: Gemeinsame Kirche kein Muss

Weiden. (eie) „Ich weiß nicht, ob Jesus eine Einheitskirche gewollt hat“, sagte Pfarrer Dr. Volker Wappmann in seiner Predigt zum Auftakt der Herbstsynode des Dekanats. Er sei sich zwar bewusst, dass Protestanten und Katholiken „irgendwie zusammengehören“. Dass dieser Umstand auch zu einer gemeinsamen Kirche führen müsse, verneinte der Prediger jedoch.

Er hält es lieber mit Romano Guardini und dem Psalm 150. Danach „möchte Gott mit vielen Stimmen gelobt werden.“ Wer nun im Konzert der Religionen welches Instrument spielen solle, mochte Dr. Wappmann nicht entscheiden. Das Instrument des Gotteslobes im Protestantismus ist für ihn jedoch eindeutig die Posaune. So bezeichnete der Prediger den Reformator Martin Luther als die „Posaune Gottes in einer Zeit, in welcher die Kirche abgewirtschaftet hatte“.

Martin Luther war eine Posaune Gottes in einer Zeit, in welcher die Kirche abgewirtschaftet hatte.
Pfarrer Dr. Volker Wappmann

 

Dr. Wappmanns Forderung, die Protestanten müssten mit den anderen Konfessionen „harmonisch zusammenspielen“, ist zumindest auf regionaler Ebene offenbar bereits längst alltägliche Praxis. Dies brachte der katholische Regionaldekan Gerhard Pausch in seinem Grußwort zum Ausdruck. Er sei „dankbar für das gute ökumenische Miteinander“ in der Region.

Diakonie erfolgreich

Im Nachklang des Papstbesuches erfuhr Martin Luther auch hier die Anerkennung der katholischen Kirche. Dessen „Triebfeder ist die Frage nach Gott gewesen“ zitierte Pausch Benedikt XVI. Dekan Dr. Wenrich Slenczka verwies in seinem Bericht auf eine Vielzahl lebendiger und erfolgreicher Aktivitäten. Ganz besonders freue er sich über die positive Entwicklung des Diakonischen Werks (DW). „Wir sind wieder in sicherem Fahrwasser“, sagte der Dekan. Er lobte ausdrücklich Diakon Karl Rühl, der seit Beginn dieses Jahres das DW leitet und jüngst zum Verwaltungsrat mit noch größerer Verantwortung avancierte. „Es hat sich seither viel verbessert“, so Dr. Slenczka. Sein Dank ging auch an alle, die im DW mitarbeiten. Der Dekan machte klar, dass trotz aller Strukturveränderungen in der Kirche, die christliche Identität unangetastet bleibe. „Wir sind getauft auf den Glauben an Jesus Christus. Das ist unsere Grundlage“, so Dr. Slenczka. Weder die Veränderungen noch der Erhalt von Strukturen dürften zum Selbstzweck werden. Moderiert von Käthe Pühl und Dr. Ehrenfried Lachmann, ging das Arbeitsprogramm der Synode über die Bühne. Synodalin Pühl trug auch den Finanzbericht vor. Das Gremium beschloss einstimmig, den Prozentsatz für die Verringerung der Grundzuweisung für ein Jahr auf fünf Prozent festzulegen.

Dekanatsmissionspfarrer Andreas Ruhs und Synodalin Renate Bärnklau berichteten über die Zusammenarbeit des Dekanats mit der Bibelschule Mwika in Tansania. Sie betonten die notwendige finanzielle Unterstützung der Gemeinden des Dekanats für die Ausbildung der Evangelisten und den Ausbau der Wasserversorgung bei den afrikanischen Partnern. Auch kleinere Einzelspenden seien willkommen.

Dank an Mitarbeiter

Pfarrer Stefan Merz wies darauf hin, dass auf www.weiden-evangelisch.de eine Fülle von Informationen über die Aktivitäten im Dekanat abrufbar seien. Dekan Dr. Slenczka dankte den Mitarbeitern in allen Bereichen für ihre Leistungen. Helmut Bremer von der Verwaltungsstelle Sulzbach-Rosenberg erhielt als Dank für 20-jährige Tätigkeit in der Kirche (und 40-jährige Arbeit im Öffentlichen Dienst) ein Buchgeschenk.

Quell: Der neue Tag Weiden

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