Weidener Altstadt kommt ins Eleonore-Sindersberger Altenheim

„Putzperle“ war gestern. Das Eleonore-Sindersberger-Altenheim arbeitet an einem neuen Projekt: „Altstadtgeschichten“. Doch zuvor müssen Gerontofachkraft Gerlinde Koch, Künstler Udo Binder und die Heimbewohner eine würdige Kulisse gestalten.

Weiden. (ppfr) Fünf Jahre lang hat Gerlinde Koch, Gerontofachkraft des Eleonore-Sindersberger-Altenheims Weiden, das Projekt „Leselampe“ betreut, wo sie vom Oberbürgermeister über den Musiker bis zum Leiter der KZ-Gedenkstätte
einfach jedem kecke Fragen stellte. „Damit konnten wir immer viele Leute begeistern. Wir haben es geschafft, die Leute gar von draußen dazu ins Heim zu holen“, erzählt sie stolz. Die Coronapandemie hat dem Projekt aber ein jähes Ende bereitet. Die „Leselampe“ wurde zum vorerst letzten Mal zum 50. Geburtstag des Seniorenheims 2019 angeknipst. Nun gibt es neue Ideen.

Mit dem Projekt „Altstadtgeschichten“ sollen die erfolgreichen Zeiten wieder aufleben. „Wir wollen die Altstadt ins Heim holen“, erklärt Gerlinde Koch. Und wie funktioniert’s? „Frau Koch wird als Putzperle Frau Huber auf dem Markt
unterwegs sein und interessante Leute kennenlernen, mit denen sie dann auf einen Tratsch ins Café geht“, erläutert die Ideengeberin. Diese interessanten Leute werden dabei direkt ins Seniorenheim eingeladen, wobei die Bewohnerinnen
und Bewohner bestimmen, wer kommen soll. Auch können die Heimbewohner den geladenen Gästen dann Fragen stellen.

Altes Rathaus als Kulissenbild
Bevor die Altstadtgeschichten aber so richtig loslegen können, braucht es ein Kulissenbild. Heimbewohner arbeiten daran mit, füllen es mit Farbe und mit Leben. Ein markantes Motiv Weidens soll gezeigt werden: das Alte Rathaus. Udo Binder, freischaffender Künstler und Lehrer im Ruhestand, hilft mit. Binder ist kein Unbekannter im Heim, betreut er doch die künstlerischen Aktivitäten seit geraumer Zeit.

Schnell wird deutlich, dass das ausgesuchte Motiv des Weidener Rathauses es durchaus in sich hat. Binder hat einen Scherenschnitt des städtischen Wahrzeichens erstellt und dabei Linien des Malers Piet Mondrian entdeckt, an denen
er sich orientiert hat. Der Künstler hat im Folgeschritt das Grundgerüst des Rathauses auf eine 2 mal 3 Meter große Leinwand übertragen, die nun von den Heimbewohnern farblich gestaltet wird. „Mondrian verwendet die Grundfarben Rot, Gelb und Blau in seinen Werken. So wird Kunst für jeden zugänglich, da keine Farben gemischt werden müssen. In unserem Fall werden wir aber die Farbe Grün genauso verwenden, weil sie im Weidener Stadtwappen enthalten ist“, erklärt Binder. Die Stimmung ist gut beim Kunsttreff der Senioren. Gemeinsam geht es voran mit der Kulisse und damit mit dem neuen Projekt. „Das macht einen schon stolz und ist wirklich eine tolle Idee“, findet Bewohner Helmut Kraus. Auch Heinrich Rößler beobachtet die Arbeit seiner Mitbewohner gespannt: „Es ist sehr schön, bei den Arbeiten zuzusehen.“

Gemeinschaft im Vordergrund
Das findet Künstler Binder übrigens auch: „Es freut mich sehr, mit den Leuten im Heim zu arbeiten. Wenn die Kinder und Enkel der Heimbewohner zu Besuch kommen und die verschiedenen Kunstwerke ihrer Lieben sehen, dann sind sie
immer stolz, dass sie ein Teil davon sind.“ Ideengeberin Gerlinde Koch bestätigt stolz: „Das wird ein tolles Projekt.“ Dann denkt sie schon weiter: „Wir wünschen uns, dass wir damit viele begeistern können.“ Der erste Tratschpartner steht auch schon fest, wird aber noch nicht verraten.

Quelle: Der neue Tag 01.10.2021

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