Empfang bei der Landessynode in Weiden: SPD und evangelische Kirche wollen Kontakte ausbauen – Rinderspacher: Viele Übereinstimmungen
Weiden. (we) Premiere geglückt: Erstmals hatte die Bayern-SPD am Dienstagabend zu einem Empfang bei der Landessynode der evangelischen Kirche eingeladen – mit ausgezeichneter Resonanz. Mit rund 30 Gästen hatte Landtagsvizepräsident Franz Maget beim Dämmerschoppen im Hotel Stadtkrug in Weiden gerechnet, nahezu 100 Synodale und Politiker folgten aber schließlich der Einladung.
Nach zwei Tagen voller Tagesordnungspunkte frage ich sie: Wo kann man sich besser entspannen als bei der bayerischen SPD? SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher
Für Fraktionschef Markus Rinderspacher bedeutete das einen Redemarathon, musste er doch wegen des Ansturms gleich dreimal seine Begrüßung halten. Der 40-jährige Münchner meinte zu den Gästen: „Nach zwei Tagen voller Tagesordnungspunkte frage ich sie: Wo kann man sich besser entspannen als bei der bayerischen SPD?“
Buß- und Bettag als Feiertag
Während die CSU bereits mehrfach zu ähnlichen Veranstaltungen bei Landessynoden geladen hatte, betrat die SPD damit Neuland. Rinderspacher – selbst evangelisch – bemerkte etliche inhaltliche Übereinstimmungen mit den Protestanten. So fordern die Sozialdemokraten die Wiedereinführung des Buß- und Bettages als Feiertag, sprechen sich für den Sonntags- und Feiertagsschutz und den Erhalt des Ladenschlussgesetzes aus. Auch in der Sozial- und Armutspolitik gebe es viele Ansätze, die man gemeinsam verfolge.
Es gebe großes Interesse an Gesprächen mit der SPD, sagte die Präsidentin der Landessynode, Dorothea Deneke-Stoll. Neben sozialen und bildungspolitischen Fragen könnten dabei ebenso der Klima und Umweltschutz sowie die Wirtschaftsethik diskutiert werden.
„Der Geist von Weiden“
Weidens Oberbürgermeister Kurt Seggewiß (SPD) lobte den ökumenischen Gedanken der Landessynode und äußerte die Hoffnung, dass „der Geist von Weiden im Mai nach München geht“. Dort findet von 12. Bis 16. Mai der 2. Ökumenische Kirchentag statt, bei dem die SPD nach Angaben von Maget mit einem eigenen Stand Präsenz zeigen werde. Außerdem lade die Partei zu einem großen Empfang in den Landtag.
Katholik Franz Maget, der den Arbeitskreis „Kirche und SPD“ leitet, äußerte am Rande des Empfangs Kritik an der Medienschelte von Bischof Gerhard Ludwig Müller. Beim Thema Missbrauch sei es grundverkehrt, mit dem Finger auf andere zu deuten, so Maget. Die Frühjahrstagung der Landessynode geht heute zu Ende.
Politik trifft Kirche (von links): SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher, der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich, Synodalpräsidentin Dorothea Deneke-Stoll, Regionalbischof Hans-Martin Weiß, die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Annette Karl, Landtagsvizepräsident Franz Maget und stellvertretender Fraktionsvorsitzer Thomas Beyer in Weiden. Bild: Werner
Pressemeldung Der neue Tag Weiden / 25.03.2010