Putzperle quetscht Bayern-3-Moderator und Ex-Weidener unter Leselampe im Altenheim aus
Weiden. (mte) Schick hat sie sich gemacht, die Frau Huber. Extra für Thorsten Otto, der heute unter die Leselampe im Sindersberger-Altenheim kommt. Als „freches Früchtchen“ im neuen kiwigrünen Kittel will sich ihm die Putzperle (alias Gerontofachkraft Gerlinde Kledtke) präsentieren. Und fragt sich, die vielen Senioren im Publikum sowie einige Gäste, wo der Bayern-3-Moderator und Ex-Weidener nur bleibt. Am Ende reimt sie sich’s zusammen: „Der ist vermutlich ein wenig scheu, sitzt er doch sonst nur im Kabuff.“
Von wegen. Längst hat der 48-Jährige den Platz im Radiostudio in München gegen den Zweisitzer im Altenheim getauscht. Dank Beschäftigungstherapeutin Tina Meyer. Sie unterrichtete den Teenager Otto einst als Konfirmand – und lud ihn ein. Spontan sagte der Moderator zu, dem sonntags bei seiner Radiosendung „Stars & Hits“ bis zu 1,5 Millionen Menschen zuhören. Und auch wochentags spitzen bei „Mensch, Otto!“ fast 400 000 die Ohren.
Was man im Radio allerdings nicht zu hören bekommt: Vom Aufstieg vom Kindergarten- zum Schulkind hielt Otto nie viel, verrät er den Senioren und nippt am Sektglas. „Ich war in meine Kindergärtnerin verliebt. Sie hieß Susi und hatte lange blonde Haare.“ Entsprechend würden ihm auf sämtlichen Einschulungsfotos die Tränen in den Augen stehen, „weil die Lehrer einfach nicht so ansehnlich waren wie Susi“. Ja, ja, erste Kindheitserinnerungen seien sehr prägend und würden im Alter
Dann geht es Schlag auf Schlag. Reisen?, fragt Frau Huber. „Sehr gerne“, antwortet Otto. Kontostand?, bohrt die Putzperle weiter. „Geht so“, kommt zurück. Lieber Thorsten oder lieber Otto? „Egal.“ Aber heiß ist dem Radio-Moderator plötzlich. Vielleicht liegt’s an der Frage, welchen Schlag der junge Otto als Keplerianer bei den Mädchen hatte. „Geht so“, meint der zweifache Vater, der seit 2003 verheiratet ist und zugibt, damals nur Mädels und Sport im Kopf gehabt zu haben. „Aber wenn die Mädchen gewusst hätten, dass du mal so ein berühmter Moderator wirst, …“, versucht die Putzperle zu trösten. „Genau das habe ich mir bei der ein oder anderen auch gedacht“, sagt Otto.
Ab 75 wird’s spannend
Doch nicht einmal Otto selbst ahnte damals etwas von seiner Radiokarriere. An der Uni in Bayreuth begann er gemäß der Familientradition Jura zu studieren. Vater Eberhard Otto war Richter, der Onkel an der Uni Jura- Professor und Thorsten Otto einfach nur heiß aufs Basketballspielen in der Wagner-Stadt. Das erste Examen hat er noch gemacht. „Dabei wusste ich schon, ich will Journalist werden, zur Zeitung oder zum Radio.“ Also begann er bei Radio Gong in Nürnberg – und landete schließlich bei Bayern 3, wo er Stars und normale Menschen mit besonderen Geschichten interviewt. „Die spannendsten Gäste sind meist die über 75. Die haben wirklich etwas zu erzählen“, verrät er. Und: „Ja, von Promis bin ich manchmal schon satt. Normale Menschen sind oft spannender.“ Oder: „Bei 100 Prominenten sind drei bis fünf dabei, mit denen musst du im Leben nicht mehr unbedingt etwas zu tun haben.“ Das Kraut bei Otto ausgeschüttet haben vor allem diejenigen, die eben die Putzfrau oder die Redakteurin herablassend behandeln. Apropos Redakteurin. „Immerzu lobst du die in deiner Sendung. Wer ist das eigentlich? Wie sieht sie aus?“, will Frau Huber wissen. „Na wie die Susi“, kontert Otto. Nichtsdestotrotz kommt Otto bei
den unterschiedlichsten Prominenten an. Übrigens sucht er seine Gesprächspartner selbst aus. Zuletzt war Schauspieler und Ex Eiskunstläufer Hans-Jürgen Bäumler zu Gast. Oder der kapriziöse Zirkusveranstalter André Heller. Oder Ex-„Gina Wild“ Michaela Schaffrath. Wegen ihr hat sich die Putzperle auch so in Kiwigrün aufgebrezelt, verrät sie und bittet Otto zusammen mit den Senioren zu Atemübungen und Sitztanz.
Lob für Lebensfreude
„So viel Lebensfreude wie ich heute hier erlebt habe, habe ich im Sender lange nicht mehr gesehen“, sagt Otto nach der Bewegungsrunde, nach der Putzperle Huber den Moderator in den USA-Urlaub verabschiedet. Den Schweißflecken auf seinem grauen TShirt nach zu urteilen, hat Otto den nach einer Stunde unter der Leselampe auch dringend nötig.
Quelle: Der neue Tag www.oberpfalznetz.de