Archive for Juni, 2022

Selbsthilfegruppen präsentieren sich beim großen Selbsthilfetag in Weiden

Montag, Juni 27th, 2022

Weiden. Wer eine Selbsthilfegruppe sucht, war beim Selbsthilfetag genau richtig. „Das sind mutige Menschen“, lobt ein Organisator.

Von Beate Luber

Schirmherr Lothar Höher und Karl Rühl, Chef der Diakonie Weiden, die Träger der Selbsthilfekontaktstelle ist. Bild: Beate Luber
Infostände – Bild: Beate Luber
Infostände im Innenhof der Regionalbibliothek. Bild: Beate Luber
Die Organisatoren von der Selbsthilfekontaktstelle Brigitte Lindner und Jürgen Huhn. Bild: Beate Luber
Musiker Ronja Künstler auf der Bühne. Bild: Beate Luber
Vortrag über Borderline von Psychotherapeutin Linda Narius. Bild: Beate Luber
Der AOK-Stand in der VHS Weiden-Neustadt. Bild: Beate Luber

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen zum Selbsthilfetag in die Regionalbibliothek und VHS nach Weiden. Und auch die Selbsthilfegruppen hatten sichtlich Freude daran, sich nach außen zu präsentieren und untereinander auszutauschen. Während der Corona-Zeit war es sehr schwierig sich zu treffen, erzählt Organisator Jürgen Huhn.

Schwieriger Regelwust während Coronazeit

„Verzweiflungsattacken“ habe er bekommen, als er sich auf der Webseite des Gesundheitsministeriums über die wechselnden Regeln für Selbsthilfegruppen informieren wollte, erinnert er sich. „Da wünscht man sich rechts einen Übersetzer und links einen Rechtsanwalt.“ Auf das Online-Format konnten manche Gruppen nicht ausweichen, etwa aufgrund von Erkrankungen wie Sprachstörungen. Doch auch hier hätte sich die Stärke der Selbsthilfegruppen wieder gezeigt: Die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und selbst zu helfen.

„Wir machen das ja mittlerweile ein Jahr, und ich finde es so toll, wie mutig die Menschen hier sind“, lobt Huhn. Menschen, die in einer Selbsthilfegruppe seien, würden nicht jammern, sondern eigenverantwortlich um sich kümmern. Dabei betonte er die gesellschaftliche Wichtigkeit solcher Gruppen, auch für das Gesundheitssystem.

100 Selbsthilfegruppen bei Kontaktstelle

100 Selbsthilfegruppen betreuen Jürgen Huhn und Brigitte Lindner in ihrer Kontaktstelle. „Gerade gründen wir eine neue Gruppe zu Borderline“, erzählt sie. Wenn genug Menschen zusammen sind, begleiten sie die Gruppen die erste Zeit, bis sie sich selbst organisieren können. Auch die Coronahinterbliebenen haben sich in der letzten Zeit gegründet. Lindner hat an diesem Tag auch schon wieder neue Anfragen für Gruppen bekommen.

Schirmherr und Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher überreichte eine Spende über 500 Euro von den Rotariern.

Infos zu Selbsthilfegruppen

Wer eine Selbsthilfegruppe im Raum Nordoberpfalz sucht oder selbst gründen will, kann sich bei der Selbsthilfekontaktstelle unter Telefon 0961 38931-63 oder E-Mail seko.nopf@diakonie-weiden.de melden. Die Beratung ist kostenlos. Mehr Infos unter Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz.

Quelle: Oberpfalz Echo

Zweiter Selbsthilfe-Tag: Viele
Informationen für Hilfe zur Selbsthilfe

Montag, Juni 27th, 2022

Wer Hilfe braucht, weiß nicht immer gleich, wo er sie bekommt. Der zweite Selbsthilfetag klärt auf. Gibt es in der nördlichen Oberpfalz doch allein unter dem Dach der Kontaktstelle Nordoberpfalz an die 100 Selbsthilfegruppen.

Weiden. (uz) Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Nordoberpfalz hatte in die Regionalbibliothek und Volkshochschule Weiden-Neustadt zum zweiten Selbsthilfetag eingeladen. Hier erläuterten am Donnerstag Selbsthilfegruppen an Infoständen ihre Arbeit und gaben erste hilfreiche Informationen. Schirmherr, Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher, begriff die Arbeit von Selbsthilfegruppen als einen wichtigen Bestandteil im sozialen Leben einer Gesellschaft. Hier würden Betroffene eigene Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig helfen. In seiner Eigenschaft als Präsident des Rotary-Clubs unterstützte Höher die Aktion „Lebensmut in Gemeinschaft“ mit 500 Euro.

Brigitte Lindner, Leiterin der Selbsthilfe-Kontaktstelle, zeigte sich mit der Resonanz sehr zufrieden. Trotz hochsommerlicher Temperaturen hätten sich viele Gruppen beteiligt, und auch die Beratungsstellen hätten sich sehr kooperativ gezeigt. Besonders freute sie sich über die aktive Unterstützung durch Künstler, wie Ronja Künkler, Hans Grajer und Andrea Bibel, Mozarts Five oder Annika Fischer und Andreas Wildenauer. Das Interesse an gezielten Fragen sei groß, wenngleich ein Selbsthilfetag kein Bürgerfest sei, sagte sie.

„Wir hatten eigentlich keinerlei Erwartung an die Veranstaltung, weil wir coronabedingt nicht groß planen konnten“, berichtete Jürgen Huhn, ebenfalls Leiter der Kontaktstelle. Zwei in der Regionalbibliothek geplante Musikveranstaltungen mussten aus diesem Grund kurzerhand abgesagt werden. „Wir sind zufrieden und hoffen, dass die Informationen weitergetragen werden.“

Wie vorher schon Bürgermeister Höher bewertete auch Huhn die Selbsthilfearbeit als „sehr wichtig für die Gesellschaft“. Es gehe hier nicht darum, dass sich Leute selber helfen würden, was durchaus toll sei und viel Mut abverlange. Hier gehe es auch nicht um Selbstmitleid, sondern hier stünden die Macher im Vordergrund. „Viele von ihnen sind über die Jahre zu Experten geworden. Die kennen sich aus mit ihren Symptomen und ihren Krankheiten. Die können mit jedem Fachmann mithalten.“ Und dieses Wissen an andere weiterzugeben, sei das Ziel dieser Veranstaltung.

Oft sei es doch so: „Du bekommst die Diagnose, Klinik, Behandlung, Reha. Aber was dann? Was hinterher?“ Für diese Zeit danach gebe es dann Selbsthilfegruppen. „Die kennen die neuesten Therapien,
Kuren und besten Ärzte.“ Dieses Know-how sei ihm früher gar nicht bewusst gewesen. „Bei uns sind 100 Selbsthilfegruppen aus der ganzen nördlichen Oberpfalz zu den unterschiedlichsten Themen vereint.“ Viele von ihnen waren mit ihren Infoständen im Innenhof der Regionalbibliothek und in der VHS Cafeteria vor Ort. Es gab Vorträge und Muskelentspannungsübungen.

Quelle: Der neue Tag – Ausgabe Sa. 25.06.2022

„Lebensmut in Gemeinschaft“: Zweiter Selbsthilfetag Nordoberpfalz

Mittwoch, Juni 22nd, 2022

Sie können vieles: Etwa den Schock nach der Diagnose einer schweren Krankheit mildern. Oder zeigen, wie sich gut mit Krankheit leben lässt. Eines sind Selbsthilfegruppen jedenfalls nicht: Stuhlkreise, deren Mitglieder sich gegenseitig bemitleiden.

Weiden. (eig) „Lebensmut in Gemeinschaft“ ist der zweite Selbsthilfetag Nordoberpfalz überschrieben, der am Donnerstag, 23. Juni, auf dem Gelände der Regionalbibliothek und der Volkshochschule (VHS) stattfindet. Es wäre vermutlich schon die vierte Veranstaltung dieser Art, wenn der ausrichtenden Selbsthilfekontaktstelle (Seko) der Diakonie nach der viel beachteten Premiere 2019 in Neustadt/WN
nicht die Corona-Pandemie dazwischen gekommen wäre.

Inzwischen hat auch die Leitung der Seko gewechselt: Auf Ramona Kriegler sind Brigitte Lindner und
Jürgen Huhn gefolgt, die ihre Kontakte in die Musikszene der Region genutzt haben, um ein spannendes
musikalisches Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen.

Arbeit „unersetzlich“
Die stellvertretende Leiterin der Regionalbibliothek, Daisy Brenner, sagt bei der Vorstellung des Programmes einen Satz, der die Bedeutung einer Selbsthilfegruppe schlaglichtartig bewusst macht: „Es
kann jede und jeden jederzeit angehen.“

Bürgermeister Lothar Höher, in seiner Eigenschaft als Bezirkstags Vizepräsident Schirmherr der Veranstaltung, bezeichnet die Selbsthilfegruppen, die grundsätzlich nur von einem selbst Erkrankten geleitet werden, als „unersetzlich“: Deren Arbeit könne kein noch so ausgeklügelter Sozialstaat ersetzen.
Auch Brigitte Lindner nennt Selbsthilfe einen „unverzichtbaren Teil des Gesundheitssystems“.

20 Selbsthilfegruppen mit dabei
Die Pandemie macht es den Selbsthilfegruppen allerdings nach wie vor schwer: Das reicht von den Rahmenbedingungen für die Treffen bis zur immer noch anhaltenden Zögerlichkeit vieler Teilnehmer in
einer Zeit, in der das Virus nach wie vor präsent sei, wie Jürgen Huhn deutlich macht. Umso erfreulicher sei, dass sich 20 Selbsthilfegruppen aus der Nordoberpfalz beim zweiten Selbsthilfetag vorstellen werden.
Dazu präsentiert die Volkshochschule als Co-Veranstalter ihre ambulanten Reha-Gruppen, die den Worten Angelika Meindls zufolge sehr gut angenommen werden.

Meindl, pädagogische Mitarbeiterin der VHS im Bereich Gesundheit, bezeichnet die Partnerschaft mit der Seko als außerordentlich gewinnbringend. Die Seko selbst unterhält Kontakte zu rund 100 Selbsthilfegruppen von A wie Adipositas bis Zwie Zöliakie.

Der Selbsthilfetag soll in erster Linie dazu dienen, die Arbeit der Gruppen vorzustellen und Berührungsängste abzubauen. Er will aber auch fundierte Information bieten in Form von Experten-Vorträgen: und das in einem Rahmen, der mit Hilfe von Musikern und der Bewirtung durch das Lese-Café der Regionalbibliothek dem Ganzen die Schwere nehmen soll.

Quelle: Der neue Tag – Ausgabe Mittwoch 22.06.22