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Totgesagte leben länger – Bufdi der ersten Stunde

Freitag, Juni 22nd, 2012

Mit großem Tamtam der Bundesregierung wurde der Bundesfreiwilligendienst im vergangenen Jahr, am 3. Mai 2011, nach Abschaffung des Zivildienstes eingeführt. Zum Startpunkt fehlten sämtliche Ausführungsbestimmungen, niemand wusste die Unterschiede zwischen FSJ und BFD und Fachleute prophezeiten eine Totgeburt des Bundesfreiwilligendienstes.

Dennoch, nach anfänglicher Zurückhaltung, gilt der Bundesfreiwilligendienst – kurz BFD – mittlerweile als Erfolg. Im Gegensatz zum Zivildienst der nur 6 Monate dauert, kann der engagierte Bufdi in der Regel 1 Jahr lang seine Fähigkeiten und Interessen einbringen. Zwar kommt der Bundesfreiwilligendienst dem Träger teurer, aber interessierte und engagierte Bufdis  sind eine Bereicherung für die Einsatzstelle. Das große Spektrum an Einsatzmöglichkeiten, sowie die durchorganisierte Begleitung während der Bufdi-Phase, zu der auch Seminare gehören, bieten sowohl der Einsatzstelle, als auch dem Bufdi jede Menge Möglichkeiten.

Bufdi der ersten Stunde

Jeremias Kaiser hat sich trotz der anfänglichen Schwierigkeiten und ohne genaue Kenntnisse was ihn alles erwartet beim Diakonischen Werk Weiden beworben. Seit Mitte September 2011 ist er nun dabei, da er zwischen Abitur und Studium erst ein Soziales Jahr machen wollte. „Ich war der erste G8 Abiturjahrgang, der mit dem letzten des G9s zusammenfiel.“, meint Jeremias. Die Situation an den Unis war letztes Jahr noch chaotisch, was sich dieses Jahr deutlich gebessert hat. Außerdem kam ihm ein Jahr Bedenkzeit zur Studienwahl gerade recht. „Ich wollte einfach mal was anderes machen, raus aus dem Lernstress. Ein fester Arbeitsrhythmus und wenn man abends heimkommt, ist man fertig.“

Bundesfreiwilligendienst in der Diakonie Weiden

Seinen Tagesablauf durfte er selbstständig strukturieren: „Da hatte ich mit der Diakonie wirklich Glück, sie haben mir sowohl Verantwortung, als auch Vertrauen gegeben.“  Hier hatte Jeremias Umgang mit älteren und hilfsbedürftigen Menschen und konnte so in der Rolle des „Helfers“ seine Erfahrungen sammeln und auch Schicksale von Menschen miterleben.

Auch den zwischenmenschlichen Bereich in der Arbeitswelt lernte er so kennen. Erfahrungen sammeln im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, das gemeinsame Arbeiten im Team ergänzten seinen Alltag als Bufdi im Diakonischen Werk Weiden.

Sein vielseitiger und abwechslungsreicher Aufgabenbereich  erstreckte sich von Verwaltungstätigkeiten, wie Telefondienst oder Computerpflege, über Hausmeistertätigkeiten, die er zuletzt teils halbtags im St.-Michael Zentrum ausführte, bis hin zu Betreuungsaufgaben, bei denen er alte Menschen beim Spazierengehen begleitete oder mit dem Akkordeon im Kurzzeitpflegeheim für Unterhaltung sorgte. „Das hat mir auch was für das Leben gebracht“, versichert Jeremias, „sei es beim Umgang mit alten Menschen, dem Blick auf soziale oder pflegende Einrichtungen oder einfach als erster Kontakt mit der Arbeitswelt.“

Die Diakonie bietet mehrere Bundesfreiwilligendienst-Stellen in den verschiedenen Einrichtungsbereichen an.