„Hier lässt es sich sehr gut leben“

Der Weg ins Seniorenheim fällt vielen älteren Menschen schwer. Steffi Achtert nicht. Die 80-Jährige ist froh, dass sie diesen Schritt gewagt hat. Sie fühlt sich im Altenheim pudelwohl. Von Jutta Porsche

Weiden. Dabei kam dieser Umzug relativ überraschend. Denn 2014 hatte Steffi Achtert ihre Zelte in der Max-Reger-Stadt abgebrochen. Ihr Mann war 2008 gestorben, die Kinder Doris und Wolfgang längst erwachsen, also zog sie zu ihrem neuen Lebensgefährten nach Baden-Württemberg. „Er ist ein wunderbarer Mensch“, versichert die zartgliedrige ältere Dame. Doch Anfang dieses Jahres erkrankte der Lebensgefährte, musste ins Krankenhaus, dann auf Reha. Die 80-Jährige war in Baden-Württemberg auf sich allein gestellt, und das obwohl sie schwer herzkrank ist. Ein Zustand, den ihre Kinder nicht hinnehmen wollten.

„Wir mussten in kurzer Zeit eine Regelung finden“, erklärt Wolfgang Achtert (49). Zunächst ging es nur um eine Kurzzeitpflege.Und weil die Mutter früher, als sie noch jung und fit war, schon ehrenamtlich im Eleonore-Sindersberger-Seniorenheim gearbeitet hatte, „wollten wir unbedingt dieses Heim“. Zunächst holte die bei München lebende Tochter ihre Mutter zu sich. Am 5. März klappte es dann mit dem Kurzzeitpflegeplatz. Steffi Achtert war zurück in ihrer gewohnten Umgebung, sie fühlte sich wohl. Deshalb traf sie die Entscheidung, im Pflegeheim zu bleiben.

„Vom gesundheitlichen Aspekt her war nur diese Entscheidung möglich“, meint ihr Sohn Wolfgang im Rückblick. 2017 hatte seine Mutter mehrere Krankenhausaufenthalte wegen ihrer schweren Herzerkrankung. Doch angesichts des hohen Ri-die bei München lebende Tochter ihre Mutter zu sich. Am 5. Märzklappte es dann mit dem Kurzzeitpflegeplatz. Steffi Achtert war zurück in ihrer gewohnten Umgebung, sie fühlte sich wohl. Deshalb traf sie die Entscheidung, im Pflegeheim zu bleiben.

„Vom gesundheitlichen Aspekt her war nur diese Entscheidung möglich“, meint ihr Sohn Wolfgang im Rückblick. 2017 hatte seine Mutter mehrere Krankenhausaufenthalte wegen ihrer schweren Herzerkrankung. Doch angesichts des hohen Risikos rieten die Ärzte von einer Operation ab. Die 80-Jährige benötigt also eine engmaschige Überwachung und Pflege. „In der Symbiose mit ihrem Lebensgefährten ist das gegangen“, so der Sohn. „Aber sie kann nicht mehr allein oder in einem Haus mit Treppen leben.“

Steffi Achtert hatte Glück. Auf die Kurzzeitpflege folgten drei Wochen Verhinderungspflege. Am14. April konnte sie dann ein freies Zimmer im Eleonore-Sindersberger-Heim beziehen. Anfang Mai wurde das gewünschte größere Zimmer bezugsfertig. Ihre Kinder holten die Möbel aus Baden-Württemberg. Jetzt fühlt sich die 80-Jährige in ihrem neuen Zuhause rundum wohl. Sieschwärmt von ihrem Balkon mit Blick ins Grüne: „Schauen Sie doch mal, diese Aussicht.“ Demnächst will sie ihre Balkonkästen bepflanzen.

Bis auf Pflegebett und Nachtkästchen –die dürfen nicht ersetzt werden –hat sie ihre eigenen Möbel mitgebracht. Drei goldene Engel lugen von der Schrankwand herunter. Rosen, Orchideen und Accessoires in Rosé, der Lieblingsfarbe von Steffi Achtert, zieren Fensterbrett und Kommode. Auf dem obersten Bord der Schrankwand thront die mehrbändige Kulturgeschichte der Menschheit von Durant neben vielen anderen Büchern.

„Ich bin geblieben, weil ich es so fantastisch gefunden habe, wie ich hier betreut und gepflegt wurde“, schwärmt die 80-Jährige. Das Personal vermittelt ihr volle Sicherheit. Sohn Wolfgang, er ist Kriminalbeamter in Weiden, spricht von einem Rundum-sorglos-Paket mit All Inclusive. „Sie hat keine Belastung mehr, muss sich um nichts mehr kümmern. “Weder um Kochen, noch um Geschirrspülen oder Putzen. Wenn sie zum Essen gehen will, geht Steffi Achtert runter, wenn nicht, kommt es aufs Zimmer.

Von den Aktionsangeboten im Heim hat sie bisher nur wenige wahrgenommen. Nach den Krankenhausaufenthalten im vergangenen Jahr genießt sie es jetzt erst mal, dass sie keine Termine wahrnehmen muss. „Ich brauche viel Ruhe.“ Aber auch die sozialen Kontakte der Mitbegründerin des Weidener Seniorenkreises „Spätlese“ sind aufgelebt, seitdem sie wieder in der Max-Reger-Stadt wohnt. „Ich habe einige Freundinnen, die zu Besuch kommen, mich in die Stadt oder in den Park begleiten. Demnächst holen sie mich zu einem Gartenfest ab.“

Für Wolfgang Achtert, seine Frau Katharina und deren Söhne Johannes und Nikolas ist die Mutter beziehungsweise Oma wieder in greifbare Nähe gerückt, so dass sie sich wieder besser um sie kümmern können. Auch Tochter Doris (54) und Enkelin Hannah halten engen Kontakt. Für Steffi Achtert steht fest: „Es ist prima so wie es jetzt ist. Es lässt sich hier sehr gut leben.“

Quelle: Der neue Tag, Printausgabe vom 07.06.2018

Comments are closed.