24-Stunden-Schwimmen im Schätzlerbad – Erlös des „Marathons“ für das Weidener Frauenhaus
Weiden. (esc)
Beim 24-Stunden-Schwimmen im Schätzlerbad zählt jede Bahn. Von 19. bis 20. Juli heißt es nämlich: Schwimmen für einen guten Zweck. Der Weidener Schwimmverein und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sowie die Gleichstellungsstellen von Weiden und Neustadt laden hierzu alle ein, die Lust am Schwimmen haben und etwas Besonderes erleben wollen.
„Mitmachen kann jeder, egal ob jung oder alt, groß oder klein, schnell oder langsam“, so der Vorsitzende der DLRG Weiden, Manfred Meßner. „Auch Aquajogger sind willkommen“, ergänzt seine Stellvertreterin und Jugendleiterin Andrea Glaubitz. Los geht’s am Freitag um 9 Uhr. Bis zum Ende am Samstag (9 Uhr) ist der Start durchgehend möglich. „Das Prinzip ist ganz einfach: pro Bahn spenden unsere Sponsoren eine bestimmte Summe “, erklärt Meßner.
Auch Promis starten
Während der Veranstaltungen ist auch ein Rahmenprogramm geboten. Um 16 Uhr hat der Mitmach-Circus Knallbonbon einen Auftritt. Am Abend (20 Uhr) spielt das Wechsler Quartett ein abwechslungsreiches Programm von Klassik über Tango bis hin zu Lady Gaga. Durchgehend ist eine Pool-Bar für Erfrischungen geöffnet, ein DJ sorgt für gute Stimmung.
Der Promi-Start, bei dem unter anderem auch Schirmherr Oberbürgermeister Kurt Seggewiß ins Becken springt, ist für 18 Uhr geplant.
Jeder erhält eine Urkunde.
Start und Eintritt sind frei. „Einfach im Schätzlerbad bei der DLRG melden, Startkarte holen und los geht’s“, so Reinhard Meier, Chef des Schwimmvereins.
Der Erlös kommt dem Frauenhaus zugute. „Wir begleiten Frauen, die ihr Zuhause verlassen, weil sie Gewalt ausgesetzt sind. Für den laufenden Betrieb sind wir natürlich auch auf Spenden angewiesen“, erzählt Leiterin Marianne Kleber-Meierhöfer.
Zum 24-Stunden-Schwimmen laden ein (von links): Bruno Wilfahrt (Sparkasse Oberpfalz Nord), Reinhard Meier (Vorsitzender SV Weiden), Manfred Meßner (Vorsitzender DLRG Weiden), Herbert Tischler (Präsident des Stadtverbandes für Leibesübungen), Marianne Kleber-Meierhöfer (Leiterin des Frauenhauses), Karl Rühl (Diakonisches Werk Weiden), Johann Riedl (Stadtwerke Weiden), Andrea Glaubitz (DLRG Weiden) sowie die Gleichstellungsbeauftragten Monika Langner (Weiden) und Barbara Mädl (Landkreis Neustadt). Bild: Steinbacher
Kunsttherapie im Frauenhaus – Spende in Höhe von 1500 Euro vom „Inner Wheel Club“
Weiden. (dbo) Das Frauenhaus in Weiden bietet Schutz und Zuflucht für Opfer von häuslicher Gewalt. Häusliche Gewalt hat viele Facetten – sie beginnt bei Drohungen und geht hin bis zu Misshandlungen oder sogar Vergewaltigung. Gut ist es dann, wenn betroffene Frauen einen Zufluchtsort finden. Im Frauenhaus erhalten sie nicht nur Informationen über rechtliche und finanzielle Möglichkeiten und Hilfe bei der Organisation des neuen Alltags, sondern sie werden auch bei der Bewältigung der Erlebnisse unterstützt.
Das Frauenhaus bietet Platz für sieben Frauen und maximal zwölf Kinder. „Auch im vergangenen Jahr war unser Haus stark ausgelastet“, betont die Leiterin Kleber-Meierhöfer. „Die konkreten Zahlen, Anzahl der Frauen oder Verweildauer, variieren von Jahr zu Jahr nur wenig.“
Jeder Täter war auch Opfer
Bedeutend ist dabei auch die Betreuung und Therapie der Kinder. „Jeder Täter war als Kind auch Opfer“, sagt Kinder- und Familienpflegerin Tina Braun. Man dürfe jedoch den Gegenzug nicht zulassen. „Wichtig im Kinder- und Kunsttherapiebereich ist es, individuell auf die einzelnen Persönlichkeiten zu reagieren.“ Und Kunsttherapie sei vor allem immer dann sinnvoll, wenn „Worte nicht mehr reichen“.
Außerdem sei das Ehrenamt im Frauenhaus ein wichtiger Bestandteil zur Unterstützung betroffener Frauen. Interessierte können sich gerne im Büro melden unter Telefonnummer 0961/38931-70.
Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses stellten nicht nur ihren Jahresbericht für 2012 vor, sie durften sich auch über eine Spende freuen. Der „Inner Wheel Club“ Weiden, vertreten durch Vorsitzende Ursula Vogelsang, Mitglied Christine Kreuzer und Ursula Fischer vom IW-Hilfswerk Weiden, übergab 1500 Euro zur Unterstützung der Kinder- und Kunsttherapie. Das Team des Frauenhauses bedankte sich mit einem selbstgemalten Bild. Für 2013 plant das Frauenhaus eine Ausstellung in Tirschenreuth und mehr Prävention, um junge Menschen mit dem Thema „Häusliche Gewalt“ bekannt zu machen.
Grundsätzlich ist das Frauenhaus auf Spenden angewiesen, da ein beträchtlicher Teil der Finanzierung aus Eigenmitteln bestritten werden muss. Spendenkonto: DW Weiden e.V., Ev. Kreditgenossenschaft, Konto 2608014, BLZ 52060410.
Weiden. Bereits zum vierten Mal lud die Pfarrei St. Josef in diesem Jahr zu einem Motorradgottesdienst ein. Der Teeniechor aus Schirmitz gestaltete ihn musikalisch. Zahlreiche Motorradfahrer aus der Region und auch andere Kirchgänger besuchten den Gottesdienst, nach dem jedes Jahr Essen und Getränken für einen guten Zweck verkauft werden. Schon bei der Premiere war klar gewesen, dass der Erlös aus dem Verkauf und der Kollekte für soziale Projekte bestimmt sein soll. Dieses Jahr wurde dafür das Frauenhaus in Weiden ausgewählt. In Pfarrgemeinderatssitzung nahm Astrid Baierl vom Frauenhaus die Spende von Pfarrer Andreas Uschold entgegen. Die 250 Euro, so versicherte Baierl, seien bei der Einrichtung sehr gut angelegt.
Serie über Ehrenamtler (36): Ehrenamtliches Engagement im Frauenhaus Weiden
Wenn das Handy anfängt zu klingen, dann weiß sie, dass es ernst wird. Denn Elfriede Dornheim arbeitet ehrenamtlich im Frauenhaus Weiden mit. Sie übernimmt seit zwölf Jahren regelmäßig die Notrufbereitschaft, um Frauen beizustehen, die ins Frauenhaus flüchten.
Ich bin die Erste von unserem Team, mit der sie in Berührung kommen. Das heißt für mich: gut zuhören und aufmerksam sein.“ Ist der erste Kontakt gelungen, geht es in einem zweiten Schritt darum, sich mit der betroffenen Frau zu treffen und sie in die Obhut des Frauenhauses aufzunehmen. „Meistens wählen wir einen öffentlich gut zu erreichenden Treffpunkt und begleiten die Frau ins Frauenhaus. Falls sie nichts mitbringt, haben wir sogar Zahnbürsten, und Nachthemden für die erste Nacht bei uns.“ Wo das Frauenhaus liegt, bleibt ein Geheimnis, da es ein nicht öffentlicher Zufluchtsort für die Frauen ist. „Habe ich Dienst am Notrufhandy, begleitet es mich auf jedem Schritt durch meinen Alltag, zum Beispiel beim Einkaufen oder bei der Gartenarbeit.“
Zusammen mit 24 weiteren Ehrenamtlichen gewährleistet Elfriede Dornheim die Erreichbarkeit für Frauen in Not, die die Hauptamtlichen mit einer ganzen und einer Dreiviertelstelle nicht leisten können. „Wir sind durch die fünf bis sieben Plätze im Frauenhaus an einen engen Personalschlüssel gebunden“, sagt die Leiterin des Frauenhauses Marianne Kleber-Meierhöfer. „Ohne unsere Ehrenamtlichen könnten wir keine Rufbereitschaft rund um die Uhr anbieten, wie sie der Gesetzgeber vorschreibt, damit wir staatliche Zuschüsse überhaupt bekommen.“
Kommt es zu einer Notaufnahme während der Nacht, steht Elfriede Dornheim oder eine der anderen Ehrenamtlichen bereit. „Wir bleiben, solange die Zuflucht suchende Frau uns braucht – manchmal schließt das ein beruhigendes Gespräch bei einer nächtlichen Tasse Tee mit ein“, erzählt Elfriede Dornheim.
Die Motivation ihres ehrenamtlichen Engagements liegt für sie in ihrer Bereitschaft, gerade Frauen in Notsituationen helfen zu wollen. „Da kam für mich von Anfang an gar nichts anderes in Frage“, sagt die 71-jährige.
Kennengelernt hatte sie die Arbeit mit Frauen in Not über einen monatlichen Gesprächskreis, der in den Räumen des Diakonischen Werkes Weiden stattfand. Den persönlichen Einsatz und den damit verbundenen zeitlichen Aufwand leistet sie ohne Probleme. „Ich wollte gefordert sein, auch nach dem Ende meiner Berufstätigkeit.“
Wichtig ist es für sie außerdem, in das Team des Frauenhauses eingebunden zu sein. Gerade die monatlichen Dienstgespräche mit den Hauptamtlichen geben Elfriede Dornheim Sicherheit. „In den Dienstbesprechungen können wir Erfahrungen austauschen, Verhaltensmöglichkeiten durchsprechen. Das stärkt uns und baut Unsicherheiten ab.“
Regelmäßige Fortbildungen runden das Schulungsprogramm für die Ehrenamtlichen ab. Besonders begrüßt Elfriede Dornheim aber, dass jede neue Ehrenamtliche eine„ Patin“ bekommt. Mit ihr betreut sie die ersten Klientinnen gemeinsam.
In den Sommerferien läuft für das Team alles wie gewohnt weiter. Extras gibt es nicht. Es werden auch nicht mehr Frauen aufgenommen als in den anderen Monaten des Jahres. Die Frauen, die mit Kindern im Frauenhaus sind, werden motiviert, viel mit ihnen zu unternehmen: gemeinsame Ausflüge zum Beispiel, damit die Mutter-Kind-Beziehung gestärkt wird.
Manchmal organisieren die Hauptamtlichen ein Extraprogramm für Kinder. Aber „meistens nehmen die Kinder am Ferienprogramm der Stadt Weiden teil“, ergänzt Marianne Kleber-Meierhöfer.
Die Ehrenamtlichen organisieren einmal im Monat ein Frauenhaus-Frühstück. „Ich erwarte dabei keine große Dankbarkeit“, sagt Elfriede Dornheim, „mir genügt es, wenn die Frauen, die den Sprung in eine neue Lebenssituation gemacht haben, ihren Weg gehen. Das ist für mich die schönste Belohnung. Und ich weiß, dass ich etwas dazu beigetragen habe, dass es ihnen besser geht.“ Deshalb wird sie weiter ein offenes Ohr für Frauen in Not haben.
Andrea Ertl Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern. Nr. 32 vom 5.8.2012 Seite 29
Ladies Circle spendet Erlös aus Tombola an soziale Projekte
Weiden. Die Tombola von Ladies Circle 66 Weiden gehört mittlerweile schon zum festen Bestandteil des Bürgerfests. In diesem Jahr waren die 3000 Lose bereits um 15.30 Uhr ausverkauft. Da alle Preise – darunter ein Flachbildfernseher, ein Reisegutschein und eine Mini-Stereoanlage – von Firmen und Privatleuten gestiftet worden waren, blieb den Damen des Service-Clubs ein Erlös von 3000 Euro übrig.
Diesen Betrag hat LC-Präsidentin Tanja Frischholz jetzt in der Praxis von LC-Mitglied Maya Gaderer-Forster an Hannelore Schmidt und Claudia Heyer (ist zudem LC-Mitglied) von der Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord, Marianne Kleber- Meierhöfer von der Diakonie sowie Waltraud Koller-Girke und Bernhard Steghöfer vom Förderverein für Schwerkranke übergeben. Für die Initiativen ist klar: Sie haben damit den „Hauptgewinn“ der Tombola gezogen. Und für Frischholz und ihre Mitstreiterinnen ist es wichtig, dass „unsere Aktionen vor allem Bedürftigen in der Region zu Gute kommen“. Koller-Girke und Beate Spickenreuther, Stationsleitung auf der Palliativstation, erklärten, dass mit dem Scheck in Höhe von 1250 Euro das Brückenteam unterstützt wird. Denn die ambulante Palliativ-Versorgung kostet den Verein derzeit rund 60 000 Euro pro Jahr.
Das Frauenhaus der Diakonie investiert die 500 Euro in Sicherheitsgitter rund um den Spielbereich und einige Anschaffungen wie einen Kicker und einen Punchingball. Der Kontakt entstand durch einen Besuch des Service-Clubs bei der Diakonie. Und auch die Kinderkrebshilfe kann den Scheck in Höhe von 1250 Euro für die derzeit 41 betreuten Familien gut brauchen. Schmidt berichtete – natürlich anonym – von einem 15-Jährigen, der Knochenkrebs hat und von einem 11-jährigen Mädchen mit einem Gehirntumor. Oft seien es aber auch die Geschwisterkinder, die nach überstandener Krankheit in ein Loch fielen und psychische Probleme bekämen. Auch hier hilft der Verein unbürokratisch mit seinem Netzwerk und finanzieller Unterstützung.
Jahresbilanz des Frauenhauses: Zahlen auf hohem Niveau
Weiden. (fku) Vielleicht ist es am besten, sich zunächst von falschen Vorstellungen zu verabschieden: Nein, es trifft nicht nur Frauen aus Arbeiterfamilien, Akademiker sind genauso unter den Opfern – und Tätern. Und nein, das Problem ist nicht nur auf bestimmte Altersgruppen beschränkt. 18-Jährige suchten genauso Hilfe wie Seniorinnen, sagt Marianne Kleber-Meierhöfer. Häusliche Gewalt gibt es überall.
Kleber-Meierhöfer versucht mit ihren Mitarbeiterinnen, wenigstens das Schlimmste zu verhindern: Sie ist die Leiterin des Frauenhauses, das nun seine Jahresbilanz vorstellte. 47 Frauen mit 42 Kindern fanden im vergangenen Jahr dort Zuflucht vor körperlicher, aber auch psychischer oder sexueller Gewalt in ihrem eigentlichen Zuhause. Die Zahlen sind etwas niedriger als noch 2010 – damals waren es 54 Frauen und 41 Kinder. Trotzdem sei das Niveau unverändert hoch, so Kleber-Meierhöfer.
Dabei sind die Aufnahmezahlen ohnehin nur ein kleiner Ausschnitt der Realität. Die Leiterin zitiert eine Studie, wonach jede vierte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer häuslicher Gewalt wird. Nur: Solche Zahlen mögen sich dramatisch anhören, ein neues Phänomen sind sie laut Kleber-Meierhöfer indes nicht. „Ich glaube nicht, dass sie gestiegen sind, ich glaube, dass es schon immer so schlimm war.“ Dass es seit einigen Jahren vergleichsweise viele sind, die Hilfe im Frauenhaus suchen, liege vielmehr daran, „dass das Thema nicht mehr das Tabu ist wie noch vor 20 Jahren“. Und mit der Diskussion darüber seien nunmal auch mehr Betroffenen Hilfsangebote wie das Frauenhaus bekannt.
Langes Zögern
Dabei dauert es auch heute nochlange bis sie dort Zuflucht suchen.Durchschnittlich, so Kleber-Meierhöfer,halten sie ihre Leiden siebenJahre lang aus. Manchmal sei es aberauch noch deutlich mehr Zeit – dannseien es auch Seniorinnen, die erstnach 20, 30 Jahren mit einem gewalttätigenMann zu handeln wagen.Auslöser dafür, endlich etwas zu unternehmen,seien mal massive Verletzungen,häufig planten Frauen diesenSchritt aber auch über lange Zeithinweg.
Gründe für häusliche Gewalt sindebenso unterschiedlich. „Oft ist es inder Persönlichkeit des Täters begründet,dass er Macht, Kontrolle ausübenwill.“ Manchmal brauche es einen zusätzlichen Auslöser, Stress, hervorgerufen etwa durch Arbeitslosigkeit, Schulden – oder den Umstand, dass Kinder neu in die Beziehung kommen. Vielleicht ist das auch eine Erklärung für eine weitere Auffälligkeit in der Statistik: Viele der 2011 aufgenommenen Frauen – drei Viertel von ihnen – waren Mütter. 22 von ihnen brachten ihre Kinder mit, von denen die Hälfte unter sechs Jahre alt war.
42 Prozent der Frauen waren bis zu zwei Wochen in der Einrichtung, rund ein Drittel länger als sechs Wochen. Ähnlich verschieden gestaltete sich die Zeit nach dem Aufenthalt. Während der überwiegende Teil den Schritt in die Unabhängigkeit wagte, zu Verwandten, einem neuen Partner oder in andere Einrichtungen zog, ging immerhin fast jede Fünfte wieder zurück in das frühere Zuhause.
Rückkehr zum Peiniger
Zu den Gründen dafür zählen derLeiterin zufolge mal die Kinder, diesich nach ihrer alten Schule, denFreunden sehnen. Mal sind es diePartner, die beteuern, dass sie sichändern würden. Die Leiterin und ihreMitarbeiter sehen das bestenfalls„mit gemischten Gefühlen“. Häufigändere sich der Partner eben nicht.
Nach einer kurzen, leidlich friedlichen Phase „wird es in der Regel sogar noch schlimmer“. Das zeigt sich auch in der Statistik: Elf der Frauen, die 2011 die Hilfe der Einrichtung in Anspruch nahmen, waren zuvor schon einmal in einem Frauenhaus – viele davon wegen desselben Partners. Noch eine Auffälligkeit findet sich in den Zahlen des Jahresberichts: 20 der Frauen kamen aus anderen Regionen, manchmal auch aus anderen Bundesländern – nicht selten, weil sie aus Sicherheitsgründen weit weg von ihrer alten Heimat regelrecht fliehen mussten. Hinzu kamen 17 Frauen aus Weiden – aus dem Landkreis Neustadt/WN waren es dagegen nur sechs, aus dem Kreis Tirschenreuth nur vier.
Stadt-Land-Gefälle
Eine bemerkenswerte Differenz, über„die wir auch schon oft nachgedachthaben“, so Kleber-Meierhöfer. Eineschlüssige Erklärung hätten sie bislangnoch nicht gefunden. Klar seinur, woran es nicht liege: Das Klischeevom friedlicheren Leben aufdem Dorf sei falsch. „Auf dem Landgibt es auf keinen Fall weniger häuslicheGewalt.“ Auch so eine Vorstellung,von der man sich verabschiedenmuss.
Helfer und Spenden gesucht
Weiden. (fku) Träger des Frauenhausesist das Diakonische Werk.Die Einrichtung bekommt zwaröffentliche Zuschüsse, ist lautLeiterin Marianne Kleber-Meierhöferjedoch auch dringend aufSpenden angewiesen. Im vergangenenJahr ermöglichten beispielsweise„Lichtblicke Tirschenreuth“und die Stadt Weidendie Erneuerung der Außenspielanlage.Spendenmittel von„Inner Wheel“ und „Adventslicht“halfen bei der Finanzierungeines Kunstherapie-Projekts fürdie Kinder der betreuten Frauen.Trotz solcher Unterstützung hatdie Einrichtung weiter Bedarf; somuss beispielsweise der Parkettbodendringend überholt werden.
Spenden an das
DiakonischeWerk Weiden e.V.,
EvangelischeKreditgenossenschaft Nürnberg,
Bankleitzahl 520 604 10,
Konto260 80 14,
Verwendungszweck:Frauenhaus.
Daneben ist das Frauenhaus auch auf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen angewiesen. 22 sind es aktuell, die unter anderem die Rufbereitschaft rund um die Uhr ermöglichen und bei verschiedenen Aktivitäten helfen. Auch hier sucht das Frauenhaus weitere Unterstützer (Telefon 0961/389 31 70).
Umfassende Hilfe
Weiden. (fku) Drei hauptamtliche Fachkräfte und eine Bürgerarbeiterin kümmern sich im Frauenhaus um Hilfesuchende. Eine harte Arbeit – denn zum einen haben die Belegungszahlen die geplante Auslastung überschritten. Zum anderen müssen sie Frauen (und deren Kinder) in einer extrem schwierigen Situation umfangreich unterstützen. Die Aufarbeitung des Geschehenen und die Überwindung der Gewalt ist beispielsweise genauso Thema wie beispielsweise die Existenzsicherung der Frauen, Erziehungsfragen oder erste Schritte auf dem Weg in die (wirtschaftliche) Unabhängigkeit der Betroffenen. Frauen, die selbst Hilfe brauchen, können das Frauenhaus rund um die Uhr erreichen: Telefon 0961/389 31 70.
Frauenhaus seit 15 Jahren Ort der Zuflucht – Erfolg: „Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit“
Weiden. (uz) Die Diakonie Weiden feierte am Sonntag 15 Jahre Frauenhaus. In dieser Zeit hat die Einrichtung 962 Frauen und 999 Kinder aufgenommen. Weiteren 1300 Betroffenen habe man mit Rat und Tat zur Seite gestanden, sagte Leiterin Marianne Kleber-Meierhöfer beim Festakt im Kulturzentrum Hans- Bauer. „Frauen, die sich in ausweglosen Situationen befanden.“
Mit der Gründung habe man vor anderthalb Jahrzehnten eine Versorgungslücke geschlossen. Inzwischen gebe es keine Tabus mehr. Die Öffentlichkeitsarbeit habe Früchte getragen. „Wir arbeiten personell an der oberen Leistungsgrenze. Wir brauchen mehr Kapazitäten im Kinder- und Jugendbereich.“ Kleber-Meierhöfer: „Mit mehr personellen Ressourcen könnten wir mehr machen.“ SPD-Stadträtin Waltraud Koller-Girke, von erster Stunde an als Ehrenamtliche dabei, beleuchtete den Werdegang von der politischen Warte und plauderte aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz. Das Frauenhaus sei ein Hort der Geborgenheit und des Schutzes, sagte sie.
Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit mehr.
Katharina Eberle, Ministerialrätin im Arbeits- und Sozialministerium
Festrednerin Katharina Eberle erinnerte an die öffentliche Meinung noch vor 25 Jahren, als betroffene Frauen eher geringgeschätzt worden seien. „Wir feiern hier 15 Jahre Schutz und Hilfe und dass häusliche Gewalt keine Privatangelegenheit mehr ist.“ Die Notwendigkeit von Frauenhäusern werde nicht mehr bestritten. Besonders erfreut sei sie, dass Weiden vor wenigen Monaten als erste Stadt überhaupt die Wanderausstellung zum Thema gebucht habe. Anders als Frauenhausleiterin Kleber-Meierhöfer zeigte sich die Ministerialrätin im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen schon erstaunt über die Scheu, die noch immer in der Öffentlichkeit herrsche.
Das Thema sei weiter aktuell. Darüber dürfe nicht hinweggetäuscht werden. Kinder ja. Aber Frauenschutz politisch zu verkaufen, sei halt schwer. 2010 habe das Frauenhaus in Weiden 54 Frauen und 41 Kinder, also 95 von Gewalt betroffene Biografien, betreut. Sie dankte vor allem den 21 Ehrenamtlichen. Ohne die Hauptberuflichen sei die Versorgung aber nicht machbar. „Meine Hochachtung vor Ihrer Arbeit.“ Oberbürgermeister Kurt Seggewiß sprach von einer wichtigen Einrichtung, die aus der Stadt nicht mehr wegzudenken sei. Er betonte Sicherheit, Hilfe und Zuflucht. „Hier wird ein wesentlicher Beitrag geleistet, Vorurteile abzubauen.“ Gemeinsam mit Sparkassen-Filial-Bereichsleiterin Katrin Karagounis überreichte er ans Frauenhaus 2000 Euro.
Diakon Karl Rühl begrüßte die Gäste. Ihren Dank sprachen Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher, Regionaldekan Gerhard Pausch, Dekan Dr. Wenrich Slenczka, MdL Annette Karl (SPD) und MdL Petra Dettenhöfer (CSU) aus. Nach der Ehrung der Ehrenamtlichen feierten die Gäste einen Festgottesdienst in St. Michael mit dem Gospelchor Hope & Joy.