Letztes Jahr wurde der Abschluss der Umbaumaßnahmen gefeiert, jetzt der 50. Geburtstag. Nicht nur deshalb herrscht im Eleonore-Sindersberger-Haus in Weiden gute Stimmung. von Siegfried Bühner
Vorstand Diakon Karl Rühl begrüßt die Gäste. Bild: Bühner
Mit Liedern, humorvollen Sketcheinlagen, Rückblicken auf die vergangenen Jahrzehnte und einem Gottesdienst feierte das Eleonore- Sindersberger-Haus seinen 50. Geburtstag. Doch bevor so richtig gelacht werden durfte, formulierte zunächst Diakonievorstand Karl Rühl bei der Begrüßung der Ehrengäste Nachdenkliches. „An einem solchen Tag sollten wir auch dankbar sein. Dafür, dass wir einen Wohlfahrtsstaat haben und auch, dass unser Haus immer wieder wachsen konnte“. Rühl erinnerte auch an die Spendenaktion im vergangenen Jahr. 150 000 Euro seien zusammengekommen, von denen unter anderem der Pflegebereich, die „Arche“ und der Demenzgarten profitierten.
Weiter zurück blickte Dekan Wenrich Slenczka. Zusammen mit Pastoralassistent Stefan Dotzler gestaltete der Dekan den Festgottesdienst. Slenczka erinnerte an den Anlass des Geburtstags und sagte „vor 50 Jahren wurde von Betty im Gedenken an ihre Schwester Eleonore eine Stiftung gegründet, um alten Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen“. Sogar 500 Jahre zurück blickte dann Rainer Sindersberger als Nachfahre der Sindersberger-Schwestern und beschrieb die wechselvolle Geschichte der „katholischen und der evangelischen Sindersberger- Linien“. Er wies auch darauf hin, dass die Ereignisse in diesen beiden Familien viele Jahre auch eng mit der Geschichte der Stadt Weiden verbunden waren.
Eine Zeitreise durch die Geschichte des Hauses unternahmen Gerlinde Koch und Selma Ülküseven und erinnerten unter anderem daran, dass Diakon Bernd Hensel die Hälfte dieser Zeit dessen Einrichtungsleiter war. Ziel sei es immer gewesen, Senioren aus ihrem Alltagstrott herauszuholen. Dazu diene in der heutigen Zeit unter anderem die tägliche Zeitungsrunde, Gymnastik, die Heimzeitung „Eleonore aktuell“ oder die Kegelbahn.
Nach vier Jahren Umbau stünden heute 130 Wohnplätze („90 Prozent Einzelzimmer“), der 400 Quadratmeter große Demenzgarten und der Wohnbereich betreutes Wohnen zur Verfügung, erläuterten Koch und Ülküseven. Dass sie seit zehn Jahren in diesem Haus lebe und „dies noch nie bereut habe“ bekannte Heimbeiratsvorsitzende Anneliese Hein.
Nur noch gelacht und gesungen wurde dann bei den Auftritten von Gerlinde Koch als „Putzperle Huber“ und von Sängerin Tina Meyer. Mitgerissen sangen alle Festgäste unter anderem in Anlehnung an „das alte Haus von Rocky Docky“ den Text „das alte Haus, das Sindersberger hat Vieles schon erlebt“.
Vorgestellt wurde dann auch das neue „Eleonore Sindersberger-Logo“, basierend auf einer von der Künstlerin Irene Meier geschaffenen Statue mit Abbildern der beiden Gründerinnen.
Gerlinde Koch, Selma Ülküseven, Tina Meyer und Bernd Hensel (von links) sorgen für Stimmung beim 50. Geburtstag im Eleonore Sindersberger-Haus. Bild: BühnerDiakon Karl Rühl zeigt das neue Logo. Bild: BühnerDekan Wenrich Slenczka (links) und Pastoralassistent Stefan Dotzler gestalten den Festgottesdienst. Bild: Bühner
Auch dieses Jahr fand im St.-Michaels-Zentrum der Diakonie das Sommerfest statt. Unter dem Motto „50er bis 60er Jahre“ und bei bestem Wetter feierten Bewohner im Garten mit vielen Nachbarn aus dem betreuten Wohnen.
Passend gekleidet zum Motto feiern die Bewohner ihr Sommerfest. Bild: exb/St.-Michaels-Zentrum der Diakonie
Mit einem Grillteller und kühlen Getränken wurden die Bewohner verköstigt. Musikalisch begleitete die Feier Norbert Fiedler mit Akkordeon und Gitarre mit Liedern aus diesen Jahrzehnten.
Pflegedienstleitung Sonja Rummler und das Sozialteam kamen im Stil der damaligen Zeit: das schwarzrote, weiß gepunktete Petticoat – Augenweiden schlechthin. Sie unterhielten die Gäste mit einer Tanzeinlage.
„Wir sind eine zusammengeschweißte Clique“, beschreibt Leiterin Gisela Bauschke den evangelischen Frauenkreis. Jeden Monat wird gesungen, gebetet und gelacht. Das 30jährige Bestehen des Kreises feierten die Damen mit Pfarrer Christoph Zeh.
Mitgründerin Olga Rottmann erzählt von den Anfängen des Frauenkreises. „Ich habe damals hergeheiratet und Anschluss gesucht.“ Es stellte sich heraus, dass sie mit diesem Gedanken nicht alleine war, und so fanden sich schon bald Mitstreiterinnen. Nur beim damaligen Pfarrer Klaus Rettig stieß die Idee anfangs nicht auf Begeisterung: „Er hatte ein bisschen Angst, dass seine Frau zu sehr eingespannt werden könnte.“ Die Bedenken verflogen jedoch schnell. „Von Anfang an sind wir auf eigenen Füßen gestanden.“
Als Frauen der ersten Stunde sind Rottmann und Bauschke immer noch mit Eifer dabei. Jeden ersten Donnerstag im Monat trifft sich der Frauenkreis im Gemeindehaus. Dabei gibt es immer ein Thema mit einer Tageslosung, für dessen Auswahl Marga Rose zuständig ist. Im Anschluss wird gebetet, gesungen und auch mal gefeiert. Einmal jährlich gibt es einen Ausflug. „Wir haben in den 30 Jahren viele frohe Stunden, aber auch immer wieder Trauriges miteinander erlebt, wenn wir von Einer aus unserer Mitte Abschied nehmen mussten“, erzählt Bauschke.
Im Anschluss an eine Gedenkminute hielt Pfarrer Zeh eine kurze Andacht. Thema waren die Schlüssel des Himmels, die ganz unterschiedlich ausfallen können. Als „Anschauungsobjekt“ nahm er seinen eigenen Schlüsselbund zur Hand. Auch ein Autoschlüssel könne ein Stück Himmel öffnen, wenn man damit beispielsweise Kranke zum Arzt fährt oder mit in die Kirche nimmt. Und mit dem Haustürschlüssel könne man sein Heim jemandem öffnen, der gerade Zuflucht sucht. „Auch die Arbeit des Frauenkreises hat in den letzten Jahrzehnten oft ein Stück Himmel aufgeschlossen.“
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Goldenen Kronenkreuzes durch Dagmar Deutschländer von der Diakonie Weiden. Das Kronenkreuz wird von der Diakonie Deutschland als Zeichen der Dankbarkeit für herausragenden Einsatz im Dienst am Nächsten über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren vergeben.
„Die Anstecknadel sieht ein bisschen aus wie ein Kreuz mit Ohren“, verglich Deutschländer. Und das sei ihr auch immer der liebste Vergleich, weil gerade das Zuhören in der diakonischen Arbeit eine entscheidende Rolle habe. Geehrt wurden Gisela Bauschke, Marga Rose und Olga Rottmann für ihr langjähriges Engagement in leitender Position des Frauenkreises.
Nicht ohne Stolz zählte Deutschländer die breite Palette an diakonischen Aktivitäten in Erbendorf auf, darunter der ökumenische Kleine Dienst. Weiterhin ausgezeichnet wurden die Frauen, die schon von Beginn an dabei sind. Eine Urkunde erhielten Sigrid Häupler, Elfriede Häupl, Liselotte Krauß und Waltraud Häupler, Olga Rottmann, Gisela Bauschke und Marga Rose. Für jede gab es außerdem ein Sträußchen bunte Blumen.
Seit 35 Jahren trifft sich der Seniorenkreis „Spätlese“ jeden ersten Mittwoch im Monat. Das war ein Grund zum Feiern unter dem Dach des Martin-Schalling-Hauses.
Zur Einstimmung spielten Kirchenmusikdirektor Hanns Friedrich Kaiser auf dem Klavier und Antonia Wechsler auf der Violine die Frühlingssonate von Beethoven. 50 Mitglieder gehören dem Club an. Vorsitzende Ingrid Hausner begrüßte die Mitglieder sowie die Ehrengäste der evangelischen Kirchengemeinde mit Pfarrerin Stefanie Endruweit, von der Diakonie Sozialarbeit Dagmar Deutschländer sowie Bürgermeister Jens Meyer.
„Der Seniorenkreis Spätlese reift selbst zur Spätlese“, sagte Bürgermeister Jens Meyer, der viele Gesichter aus seiner Zeit in den Jugendgruppenstunden kannte und 1984 die Konfirmation feierte. Er verband seine Erinnerungen mit schönsten Ehrenämtern in evangelischer Gemeinschaft.Als Vertrauensfrau des Kirchenvorstands lobte Angelika Beddig-Jaeger die gewachsene Gemeinschaft, in der Glaube gelebt werde. Paula Franik machte den Rückblick auf die letzten fünf Jahre mit Feiern zu weltlichen und kirchlichen Festen sowie Ausflügen in die Region. Joël Wendt spielte Klavier.
Die Ehrungen überreichte Dagmar Deutschländer. Besondere Würdigungen als Gründungsmitglieder und für langjährige Vorstandstätigkeit erhielten Stefanie Achtert als erste Vorsitzende der Spätlese, Katharina Rix, die 10 Jahre Stellvertreterin war und 20 Jahre Leiterin, sowie Ingrid Hausner, die 20 Jahre stellvertretende Vorsitzende war und seit fünf Jahren den Club führt. Auch langjährige Mitglieder wurdenmit Urkunden, Präsenten und Blumen geehrt: 20 Jahre Ursula Boxberger, Lydia Zetzl; 15 Jahre Gerda Riedl, Paula Franik, Karin Keltsch, Gisela Weber, Irma Meißner und Renate Wittmann, 10 Jahre Heinz und Hannelore Müller, Christian Hartwig, Irma Stücker, Christa Wolf-Eckert und Gunda Zupfer. Auch das Helferteam, das sich immer um die Saalgestaltung und Bewirtung verdient macht, erhielt Ehrungen.
Selbsthilfegruppen sind in unserer Zeit ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Der Erfahrungsaustausch und die Hilfe bei gleichen Problemen stehen dabei im Mittelpunkt. Erstmals trafen sich verschiedene Gruppen zu einem Stammtisch. von Johann Adam
Ramona Kriegler und Nicole Zeitler (stehend, von links) haben zum den ersten Stammtisch der Selbsthilfegruppen in „d`Wirtschaft“ geladen. Bild: adj
Ramona Kriegler und Nicole Zeitler von der Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz (SEKO NOPF) luden zum ersten Selbsthilfe-Stammtisch in die Gaststätte „D’Wirtschaft“ ein. Gekommen waren rund 30 Selbsthilfe-Aktive aus den Landkreisen Neustadt und Tirschenreuth sowie aus Weiden.
Das erste Treffen diene zum Kennenlernen der Gruppen untereinander und zum Erfahrungsaustausch, erläuterte Kriegler. Zentrales Thema war der am 28. September anstehende Selbsthilfetag. Viele Gruppen boten an, die Veranstaltung zu unterstützen und mitzuwirken. Weiter falle besonders positiv auf, dass seit dem Jahreswechsel fünf neue Gruppen zu folgenden Themen im Aufbau sind: Depression, Ernährung, Epilepsie, Neurodermitis und Stomaträger.
Die Selbsthilfekontaktstelle betreut seit April 2018 rund 80 Selbsthilfegruppen in der nördlichen Oberpfalz. Von A wie Aphasie bis Z wie Zöliakie sind viele Themen vertreten. Vor Aufbau der Kontaktstelle wurden die Selbsthilfegruppen von den Gesundheitsämtern Neustadt-Weiden (Christina Mücke) und Tirschenreuth (Theresia Schwarz) betreut. Seit der Übernahme sind die Selbsthilfegruppen der Landkreise vereint.
Kriegler als pädagogische Fachkraft und Zeitler als Verwaltungskraft kümmern sich um deren Belange. Die Kontaktstelle dient als Informationsstelle für alle, die am Thema Selbsthilfe interessiert sind.
Betroffene, Gruppenleiter oder interessierte Gründer können sich an die Kontaktstelle wenden. Sie bietet kostenlose Beratung, Herstellung von Kontakten, Vermittlung in Gruppen oder Hilfe bei Gruppengründungen und will ein Bindeglied zwischen Gruppen und Einrichtungen des Gesundheits- oder Sozialwesens sein. Angebote sind Fachvorträge, Fortbildungen und Supervisionen.Künftig ist der Stammtisch halbjährlich.
„Das soll auch so bleiben, dass die Bürger ihren Oberbürgermeister jederzeit ansprechen können“. Das verspricht Oberbürgermeister Kurt Seggewiß bei der Weihnachtsfeier für Alleinlebende in der Personal-Cafeteria des Klinikums Weiden.
Wie jedes Jahr am Heiligen Abend besuchte Oberbürgermeister Kurt Seggewiß auf seiner Besuchstour einiger Weidener Vereine das traditionelle Weihnachtsfest für Alleinlebende.
Mehr als 90 Personen, deren Weihnachtsfest ohne diese schöne Tradition einsam gewesen wäre, hatten sich dieses Jahr angemeldet. Ein Fahrdienst brachte nicht mobile Gäste zur Feier und auch wieder nach Hause. Die Weihnachtsfeier wird seit Jahren abwechselnd durch die Diakonie und die Caritas veranstaltet und betreut. Dieses Jahr war es wieder die Diakonie, vertreten durch Dagmar Deutschländer. Die Personal-Cafeteria beim Klinikum Weiden war schon Tage vorher durch Ehrenamtliche festlich geschmückt worden, die Tische gedeckt und mit Blumengestecken und LED-Kerzen versehen, kleine Geschenke aufgebaut. Der Christbaum gab dazu den heimelig-weihnachtlichen Rahmen. Leider musste der langjährige Pianist kurzfristig absagen. Gerne sprangen für ihn die Brüder Jonas und Felix Hirn ein mit Piano und Gitarre.
Nach der Begrüßung durch Rechtsanwalt Tobias Konze als Vorsitzender des Caritas-Kreisverbandes Weiden-Neustadt/WN und der Ansprache von Pfarrerin Edith Lang freuten sich die Gäste nach einem vielstimmigen „O Du fröhliche“ auf das köstliche Mahl. Koch Philipp Troidl hatte mit einer lecker-aromatischen Maronensuppe, gemischtem Braten, Knödeln und Blaukraut ein Festmahl gezaubert, das großen Zuspruch fand. Assistiert von seiner Frau Katrin füllte Troidl Teller um Teller. Wer wollte, bekam gerne Nachschlag.
Das Weihnachtsevangelium verlas der neue Geschäftsführer des Caritas-Kreisverbandes, Daniel Bronold. Weihnachtsgebäck und Tee rundeten als süßer Abschluss das Festmahl ab. Zum obligatorischen „Stille Nacht, Heilige Nacht“ wurden die Lichter gedimmt. In dieser feierlichen Stimmung verteilten die Ehrenamtlichen die kleinen Weihnachtsgeschenke: Den Christstollen der Stadt Weiden und eine Weihnachtssalami. Oberbürgermeister Seggewiß wünschte allen „ein zufriedenes 2019 und vor allem, dass wir gesund bleiben“.
Diakonie Weiden startet Projekt „Ambulant betreutes Wohnen“. Rat und Hilfestellung für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige.
Georg (43) kam mit dem Down-Sydrom zur Welt. Seine Eltern sorgen sich, was passiert, wenn sie nicht mehr leben. Georg möchte eigentlich jetzt schon allein leben. Ist dieser Wunsch realistisch? Durchaus, meint Marion Dick. Die Heilpädagogin weiß: „Gerade Menschen mit Down-Syndrom haben viele Fähigkeiten. Bei ihnen besteht eher die Gefahr der Vereinsamung, wenn sie allein leben.“ Jetzt ist der Fall Georg zwar frei erfunden. Die Grundidee, die dahinter steckt, soll allerdings immer öfter wahr werden: Ein Leben in den eigenen vier Wänden, auch für Menschen mit geistiger Behinderung.
Doch ohne Hilfestellung geht das nicht. Die Diakonie Weiden hat deshalb das Projekt „Ambulant betreutes Wohnen“ gestartet. Angeregt und finanziell unterstützt von der „Aktion Mensch“. Ambulant vor stationär – dieser Grundsatz ist im neuen Bundesteilhabegesetz festgeschrieben.
Die neue Beratungsstelle, angesiedelt im St. Michaelszentrum, soll dazu beitragen, dass dieser Gedanke künftig für immer mehr Menschen mit Behinderung Realität wird. „Wir beraten sowohl die Betroffenen selbst, als auch deren Angehörige“, betont Marion Dick. Sie klärt zunächst ab: Welche Unterstützung benötigt der Betroffene? Was kann er leisten? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Benötigt er Hilfe bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche usw. „Wir brauchen für jeden Klienten eine verantwortliche Fachkraft.“ Die übernimmt dann die Betreuung und sucht die Klienten dafür zu Hause auf. Etwa vier bis fünf weitere Mitarbeiter dürften dafür nötig sein, schätzt Diakon Karl Rühl, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Weiden. „Die Stundenzahl kann variieren. Sie müssen aber sehr selbstständig arbeiten.“
Schon in absehbarer Zeit soll sich die Beratungsstelle auch um Menschen mit Erkrankungen im sozialpsychiatrischen Bereich – wie beispielsweise Suchterkrankungen – kümmern. Rühl: „Der entsprechende Antrag läuft.“ Dann erhalten alle Erwachsenen mit Behinderung, die selbstständig wohnen möchten, in der Einrichtung der Diakonie Unterstützung, ebenso wie deren Angehörige. Die Wohnraumfrage dürfte in vielen Fällen eine große Hürde darstellen, meint Rühl. Denn bezahlbarer Wohnraum sei in Weiden nun mal Mangelware. Die Betroffenen benötigten aber auch Anleitung bei der täglichen Hausarbeit, bei Fragen der Körperhygiene oder der Freizeitgestaltung. „Wir haben selbst mehrere Bewohner, bei denen ein entsprechender Bedarf absehbar ist.“
„Man muss die Menschen fordern, aber nicht überfordern“, weiß Marion Dick, die in diesem Bereich bereits lange Zeit Erfahrungen gesammelt hat. „Die Beziehungsarbeit steht dabei im Vordergrund.“ Eine Klientin, die sie bereits seit langem betreut, sei deshalb zeitgleich mit ihr zur Diakonie als neuem Träger gewechselt. Als Projektleiterin wird die Heilpädagogin aber in erster Linie in der Beratung und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig sein. Geplant sind unter anderem Vorträge in Schulen, bei Seniorenclubs und Frauenverbänden.
Das Motto der neuen Einrichtung, so Rühl: „Wir helfen euch, selbstständig zu leben.“ Ratsuchende wenden sich an Marion Dick oder die Verwaltungsfachkraft Petra Küsters, Telefon 0961/63493-390.
Ein Großteil der pflegebedürftigen Menschen wird von den Angehörigen daheim versorgt. Damit dies gut gelingen kann, bieten Wohlfahrtsverbände wie das Diakonische Werk, regelmäßig Pflegekurse an.
(exb) In den Kursen informieren sie Angehörige über die Bedürfnisse der Pflegeperson, aber auch über die Einteilung ihrer eigenen Kräfte. Sieben Frauen und ein Mann nahmen teil am Kurs unter der Leitung von Angelika Zürcher, Leiterin der Sozialstation, und Dagmar Deutschländer von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit. Das Zertifikat spannt einen großen Bogen von Richtlinien und Angeboten in der Pflegeversicherung über den effizienten Einsatz von Pflegehilfsmitteln, Grundkenntnissen der häuslichen Pflege bis hin zur Möglichkeit der Bewältigung von psychischen Belastungen, die dadurch entstehen können.
Bei einem Besuch des Sanitätshauses Urban & Kemmler konnten die Kursteilnehmer sich über „Inkontinenz und Pflegehilfsmittel“ informieren. Auf das sensible Thema „Leiden, Sterben, Tod“ ging die Seelsorgerin des Klinikums Weiden, Sabine Dachauer, in ihrem Vortrag ein.
Weiden. (sbü) Anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten des Seniorenheims Eleonore Sindersberger überreichen Präsidentin Kornelia Sparrer und Past-Präsident NorbertWittmann vomLions-Club Goldene Straße eine Spende von 5000 Euro an Diakonie-Vorstand Diakon Karl Rühl. „Wir wollen damit die Ausstattung des Demenzgartens im umgebauten und erweiterten Wohnheim unterstützen“,betonte Sparrer. Möglich wurde die Spende durch die Tombola des Lions-Clubs beim diesjährigen Weidener Bürgerfests.Der neue Gartenmit 400 Quadratmeter Fläche wurde eigens für demenziell erkrankte Menschen mit speziellem Betreuungsbedarf geschaffen. Er grenzt unmittelbar an das Wohnheim an und ist auch von dortaus zu betreten. Durchseine Aufteilung ist er überschaubar, bietet Geborgenheit und Möglichkeiten zu gemeinsamer Betätigung oder zum Rückzug.
Zwei Jahre wurde geplant, drei Jahre gebaut. Mit einem großen Fest wird im „Eleonore Sindersberger“ Einweihung gefeiert. Dabei fehlt es nicht an Prominenz.
Weiden. (sbü) Zwei Anlässe und eine gemeinsame Feier: Die Einweihungsfeier für das umgebaute und erweiterte Seniorenwohnheim Eleonore Sindersberger wird mit dem Fest der Kirchengemeinde St. Michael zusammengelegt. Das eigens für die Feierlichkeiten errichtete Festzelt reichte bei Weitem nicht aus, um allen Besuchern Platz zu bieten.
Das umfangreiche Programm begann mit einem gemeinsamen Fest-und Familiengottesdienst. Aus Nürnberg war Diakoniepräsident Pfarrer Michael Bammessel gekommen, um die Festpredigt zu halten. Immer wieder war in der Predigt von Vertrauen die Rede. Viele Menschen hätten Angst vor einer stationären Pflege, stellte Bammessel fest, meinte aber: „Diese Angst halte ich für falsch.“ Vielmehr sollten die Menschen „darauf vertrauen, dass man auch an diesem Ort gut leben kann“.
Unter Hinweis auf die Sindersberger-Arche und das dortige palliative Milieu ergänzte der Diakoniepräsident: „Man kann hier auch Abschied nehmen.“ Laut Bammessel hat dieses Modell Pilotcharakter für ganz Bayern, denn „wir können nicht überall Hospizeschaffen“.
Eröffnet wurde die Feier durch Dekan Wenrich Slenczka. Er bat, „das ,Eleonore Sindersberger’ neu anzunehmen“. Es bringe Geborgenheit,„auch weil Christus mit im Boot ist“. Für Slenczka ist es „wunderbar, wenn man im Alter etwas Neues beginnen darf“. Diakonie-Vorstand Diakon Karl Rühl führte anschließend durch das Programm und begleitete auch Lieder mit der E-Gitarre.
In einem Kurzvortrag über die Namensgeberin Eleonore Sindersberger stellte sich Stadtrat Rainer Sindersberger zunächst als „Mitglied der ärmeren Sindersberger-Linie“ vor. Die Ahnenforschung habe ergeben, dass sich schon im Jahre1518, also zu Lebzeiten Martin Luthers, eine katholische und eine evangelische Sindersberger-Linie gebildet hätten. Später, imJahre1965, überschrieben die Schwestern Babette und Eleonore Sindersberger das große Areal an der Friedrich-Ebert-Straße der evangelischen Kirche.
Viel Lob für das erweiterte Seniorenheim und ihre Bauherren kam von den Grußwortrednern. „Diakon Rühl war als Bauleiter sensationell“, sagte Bürgermeister Lothar Höher als Vertreter des Verwaltungsrats der Diakonie. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß hob hervor, dass Pflege im erweiterten Heim jetzt noch exakter „je nach Grad der körperlichen Einschränkung erfolgen kann“. Für Landtagsabgeordnete Annette Karl kann mit den neuen Räumen „grandios den Ängsten vor einem Heimaufenthalt entgegengewirkt werden“. Pfarrer Markus Schmid von St. Josefbedankte sich für „ein gutes Miteinander beider Kirchen“. Immer wieder wurde in den Ansprachen zu Spenden für die Arche aufgerufen. Eine Gewinnverlosung soll Anreiz geben. Religiöse Spielszenen und Lieder trugen Dorothee Rühl, Religionspädagogin Evelyn Krähe und Geronto-Fachkraft Gerlinde Kledtke vor.
Heimbeiratsvorsitzende Anneliese Hein rezitierte ein selbst verfasstes Gedicht. Musikalisch wurde die Feierstunde begleitet von Kirchenmusikdirektor Hanns-Friedrich Kaiser und dem Bläserkreis St. Michael. Marktstände, Führungen und Aufführungen bis in den späten Nachmittag rundeten den Tag ab.