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Diakonie Weiden gibt neues Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung zum Bezug frei

Freitag, April 8th, 2022

Pressemitteilung der Diakonie Weiden

Die Diakonie Weiden hat in den letzten Monaten eine 140m² Wohnung mit der finanziellen Unterstützung der Glücksspirale so umgebaut, dass dort eine selbständige Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung entstanden ist.
Maximal 4 Mieter*innen können die geräumige Wohnung nun mieten und dort eigenverantwortlich für alle Bereiche, wie jeder andere Mieter, wohnen und leben.
Gut 60 000,- € wurden zusätzlich in die Wohngemeinschaft  investiert. Dank der Glücksspirale, mit einer Förderung von knapp 50 000,- €, kann der bisherige Mietzins beibehalten werden.
Bezirkstags Vizepräsident Lothar Höher zeigt sich mit den Einrichtungsleitern Diakon Wolfgang Reuther und Sonja Rummler vom St. Michael-Zentrum über das Ergebnis der Umbauten beeindruckt. Konzeptionell ist das der richtige Weg, nämlich geeignete behindertengerechte und bei Bedarf begleitete Wohnformen zu schaffen. Der Grundsatz: Wo nur möglich, ambulant vor stationär, findet mit allen seinen neuen Herausforderungen eine Antwort.
Die neue Wohnform wird begleitet von der Fachstelle Ambulant Betreutes Wohnen der Diakonie Weiden. Vorstand Diakon Karl Rühl bedankte sich namentlich bei Frau Dick, Diakon Reuther, den Hausmeistern und der Verwaltung, die im Entstehungsprozess dazu beigetragen haben, dass nun diese selbstständige Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung entstanden ist.

von links nach rechts:
Bezirkstags Vizepräsident Lothar Höher, Pflegedienstleitung/stellv. Heimleitung Sonja Rummler, Heimleitung Diakon Wolfgang Reuther

Endlich auf eigenen Beinen stehen

Montag, November 26th, 2018

Diakonie Weiden startet Projekt „Ambulant betreutes Wohnen“. Rat und Hilfestellung für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige.

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Georg (43) kam mit dem Down-Sydrom zur Welt. Seine Eltern sorgen sich, was passiert, wenn sie nicht mehr leben. Georg möchte eigentlich jetzt schon allein leben. Ist dieser Wunsch realistisch? Durchaus, meint Marion Dick. Die Heilpädagogin weiß: „Gerade Menschen mit Down-Syndrom haben viele Fähigkeiten. Bei ihnen besteht eher die Gefahr der Vereinsamung, wenn sie allein leben.“ Jetzt ist der Fall Georg zwar frei erfunden. Die Grundidee, die dahinter steckt, soll allerdings immer öfter wahr werden: Ein Leben in den eigenen vier Wänden, auch für Menschen mit geistiger Behinderung.

Doch ohne Hilfestellung geht das nicht. Die Diakonie Weiden hat deshalb das Projekt „Ambulant betreutes Wohnen“ gestartet. Angeregt und finanziell unterstützt von der „Aktion Mensch“. Ambulant vor stationär – dieser Grundsatz ist im neuen Bundesteilhabegesetz festgeschrieben.

Die neue Beratungsstelle, angesiedelt im St. Michaelszentrum, soll dazu beitragen, dass dieser Gedanke künftig für immer mehr Menschen mit Behinderung Realität wird. „Wir beraten sowohl die Betroffenen selbst, als auch deren Angehörige“, betont Marion Dick. Sie klärt zunächst ab: Welche Unterstützung benötigt der Betroffene? Was kann er leisten? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Benötigt er Hilfe bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche usw. „Wir brauchen für jeden Klienten eine verantwortliche Fachkraft.“ Die übernimmt dann die Betreuung und sucht die Klienten dafür zu Hause auf. Etwa vier bis fünf weitere Mitarbeiter dürften dafür nötig sein, schätzt Diakon Karl Rühl, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Weiden. „Die Stundenzahl kann variieren. Sie müssen aber sehr selbstständig arbeiten.“

Schon in absehbarer Zeit soll sich die Beratungsstelle auch um Menschen mit Erkrankungen im sozialpsychiatrischen Bereich – wie beispielsweise Suchterkrankungen – kümmern. Rühl: „Der entsprechende Antrag läuft.“ Dann erhalten alle Erwachsenen mit Behinderung, die selbstständig wohnen möchten, in der Einrichtung der Diakonie Unterstützung, ebenso wie deren Angehörige. Die Wohnraumfrage dürfte in vielen Fällen eine große Hürde darstellen, meint Rühl. Denn bezahlbarer Wohnraum sei in Weiden nun mal Mangelware. Die Betroffenen benötigten aber auch Anleitung bei der täglichen Hausarbeit, bei Fragen der Körperhygiene oder der Freizeitgestaltung. „Wir haben selbst mehrere Bewohner, bei denen ein entsprechender Bedarf absehbar ist.“

„Man muss die Menschen fordern, aber nicht überfordern“, weiß Marion Dick, die in diesem Bereich bereits lange Zeit Erfahrungen gesammelt hat. „Die Beziehungsarbeit steht dabei im Vordergrund.“ Eine Klientin, die sie bereits seit langem betreut, sei deshalb zeitgleich mit ihr zur Diakonie als neuem Träger gewechselt. Als Projektleiterin wird die Heilpädagogin aber in erster Linie in der Beratung und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig sein. Geplant sind unter anderem Vorträge in Schulen, bei Seniorenclubs und Frauenverbänden.

Das Motto der neuen Einrichtung, so Rühl: „Wir helfen euch, selbstständig zu leben.“ Ratsuchende wenden sich an Marion Dick oder die Verwaltungsfachkraft Petra Küsters, Telefon 0961/63493-390.