Archive for the ‘Diakonie & Pflege’ Category

Eine Rikscha für das Eleonore Sindersberger Seniorenhaus

Montag, Juli 3rd, 2023

Der Fuhrpark im Eleonore Sindersberger Seniorenhaus hat einen tollen Zuwachs bekommen. Eine Rikscha für Bewohnerinnen und Bewohner wurde von Werner Mayr mit einer Einweisung und einer Probefahrt an den stellv. Einrichtungsleiter Konrad Nickl, Pflegedienstleiter Martin Skutella, und Gerontotherapeutin Gerlinde Koch übergeben. Inzwischen wird die Rikscha täglich genutzt. Der angrenzende Stadtpark und der Radweg am Flutkanal stellen optimale Bedingungen für eine sichere Fahrt im Grünen dar und bieten einen echten Mehrwert für die Bewohnerinnen und Bewohner im Sindersberger.

Angehörige sowie Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können die Rikscha nach einer Einweisung nutzen. Gerne können sich an einer ehrenamtlichen Tätigkeit interessierte unter der Nummer 0961/39161814 melden.

Bild: v. links: Heinrich Hertel, Marlis Bardenheuer, Ingrid Weber, Konrad Nickl

Weidener Altstadt kommt ins Eleonore-Sindersberger Altenheim

Donnerstag, Oktober 7th, 2021

„Putzperle“ war gestern. Das Eleonore-Sindersberger-Altenheim arbeitet an einem neuen Projekt: „Altstadtgeschichten“. Doch zuvor müssen Gerontofachkraft Gerlinde Koch, Künstler Udo Binder und die Heimbewohner eine würdige Kulisse gestalten.

Weiden. (ppfr) Fünf Jahre lang hat Gerlinde Koch, Gerontofachkraft des Eleonore-Sindersberger-Altenheims Weiden, das Projekt „Leselampe“ betreut, wo sie vom Oberbürgermeister über den Musiker bis zum Leiter der KZ-Gedenkstätte
einfach jedem kecke Fragen stellte. „Damit konnten wir immer viele Leute begeistern. Wir haben es geschafft, die Leute gar von draußen dazu ins Heim zu holen“, erzählt sie stolz. Die Coronapandemie hat dem Projekt aber ein jähes Ende bereitet. Die „Leselampe“ wurde zum vorerst letzten Mal zum 50. Geburtstag des Seniorenheims 2019 angeknipst. Nun gibt es neue Ideen.

Mit dem Projekt „Altstadtgeschichten“ sollen die erfolgreichen Zeiten wieder aufleben. „Wir wollen die Altstadt ins Heim holen“, erklärt Gerlinde Koch. Und wie funktioniert’s? „Frau Koch wird als Putzperle Frau Huber auf dem Markt
unterwegs sein und interessante Leute kennenlernen, mit denen sie dann auf einen Tratsch ins Café geht“, erläutert die Ideengeberin. Diese interessanten Leute werden dabei direkt ins Seniorenheim eingeladen, wobei die Bewohnerinnen
und Bewohner bestimmen, wer kommen soll. Auch können die Heimbewohner den geladenen Gästen dann Fragen stellen.

Altes Rathaus als Kulissenbild
Bevor die Altstadtgeschichten aber so richtig loslegen können, braucht es ein Kulissenbild. Heimbewohner arbeiten daran mit, füllen es mit Farbe und mit Leben. Ein markantes Motiv Weidens soll gezeigt werden: das Alte Rathaus. Udo Binder, freischaffender Künstler und Lehrer im Ruhestand, hilft mit. Binder ist kein Unbekannter im Heim, betreut er doch die künstlerischen Aktivitäten seit geraumer Zeit.

Schnell wird deutlich, dass das ausgesuchte Motiv des Weidener Rathauses es durchaus in sich hat. Binder hat einen Scherenschnitt des städtischen Wahrzeichens erstellt und dabei Linien des Malers Piet Mondrian entdeckt, an denen
er sich orientiert hat. Der Künstler hat im Folgeschritt das Grundgerüst des Rathauses auf eine 2 mal 3 Meter große Leinwand übertragen, die nun von den Heimbewohnern farblich gestaltet wird. „Mondrian verwendet die Grundfarben Rot, Gelb und Blau in seinen Werken. So wird Kunst für jeden zugänglich, da keine Farben gemischt werden müssen. In unserem Fall werden wir aber die Farbe Grün genauso verwenden, weil sie im Weidener Stadtwappen enthalten ist“, erklärt Binder. Die Stimmung ist gut beim Kunsttreff der Senioren. Gemeinsam geht es voran mit der Kulisse und damit mit dem neuen Projekt. „Das macht einen schon stolz und ist wirklich eine tolle Idee“, findet Bewohner Helmut Kraus. Auch Heinrich Rößler beobachtet die Arbeit seiner Mitbewohner gespannt: „Es ist sehr schön, bei den Arbeiten zuzusehen.“

Gemeinschaft im Vordergrund
Das findet Künstler Binder übrigens auch: „Es freut mich sehr, mit den Leuten im Heim zu arbeiten. Wenn die Kinder und Enkel der Heimbewohner zu Besuch kommen und die verschiedenen Kunstwerke ihrer Lieben sehen, dann sind sie
immer stolz, dass sie ein Teil davon sind.“ Ideengeberin Gerlinde Koch bestätigt stolz: „Das wird ein tolles Projekt.“ Dann denkt sie schon weiter: „Wir wünschen uns, dass wir damit viele begeistern können.“ Der erste Tratschpartner steht auch schon fest, wird aber noch nicht verraten.

Quelle: Der neue Tag 01.10.2021

„Neidaffer“ platteln auf Seniorenheim-Terrasse

Dienstag, Juli 14th, 2020
Einer wie Andreas Gabalier – oder auch seine Kopie – kommt immer an. Bild: Kunz

Weiden. (uz) „Hulapalu“ sprang ein Andreas-Gabalier-Verschnitt mit dem für den Österreichischen Alpen-Rock ’n‘ Roller typischen Geweih-Mikrophon über die Terrasse. Die Vorfreude war riesig. Schon die ganze Woche lang fieberten die Heimbewohner im St.-Michael-Zentrum der Diakonie dem Auftritt des „Neidaffer Plattlclubs“ entgegen.

Monatelang durften sie wegen Corona keine Besucher empfangen. Da tat dieses Gastspiel gut. Das Wetter war ideal. Neben Gabalier machten die Trachtenburschen auch auf Hubert von Goisern und sein „Brenna tuats guat“.

Wie Pflegedienstleiterin Sonja Rummler betonte, waren die Schuhplattler „Für ein Lächeln“ zur Benefizveranstaltung nach Weiden gekommen, um hier im Seniorenheim kostenlos vor den Bewohnern aufzutreten. Anstatt Honorar gab’s eine Brotzeit für die jungen Männer Ein Vergelt’s Gott an die plattelnden Jungs kam auch von Hans Joachim Grajer.

Quelle: Der neue Tag – Ausgabe vom 14.07.2020

Dieter Bock spendet Geburtstagsgeld an Heim

Freitag, Juli 3rd, 2020

Weiden. (exb) Ein knallgrünes, gern genutztes Loriot-Sofa hat zuletzt dank einer Spende auf der „Sindersberger-Arche“ seinen Platz gefunden. Nun kann ein weiterer Wunsch in Erfüllung gehen.

Zu verdanken ist das Dieter Bock, der kurz vor den Corona-Beschränkungen seinen 80. Geburtstag mit 30 Gästen feierte. Da Geben oft seliger als Nehmen ist, machte er sich jetzt auf den Weg zum Eleonore-Sindersberger-Haus und überreichte einen Betrag von 750 Euro an Geschäftsführer Karl Rühl. Der bedankte sich besonders dafür, dass man in Zeiten der Krise gedanklich verbunden war, und die Familie Bock mit dem Heim lange Zeit schon verwoben ist. Er wies auf das ehrenamtliche Engagement des Spenders hin, der beim Arbeitskreis Asyl bei der Schulabschluss Begleitung für junge Migranten tätig ist.

Eine Sindersberger-Schürze war eine erheiternde Anerkennung für den leidenschaftlichen Hobbykoch. Pflegedienstleiter Konrad Nickl und Heimbeiratsvorsitzende Anneliese Hein übermittelten den Dank der Senioren und wünschten vor allem Gesundheit und Gottes Segen.

Quelle: Der neue Tag – Ausgabe vom 03.07.2020

Tagespflege Eröffnung OTV

Dienstag, November 26th, 2019

Diakonie eröffnet Tagespflege

Dienstag, November 26th, 2019

Die Diakonie eröffnete in der Friedrich-Ebert-Straße 37 ihre Tagespflege „In d’Wein“. Dekan Wenrich Slenczka und Stadtpfarrer Markus Schmidt segneten die Sozialstation für Pflege, Therapie und Verwaltung.
von Helmut Kunz

Mit viel Prominenz weiht die Diakonie die neue Tagespflege „In d’Wein“ ein.
Bild: Kunz

Dabei wurden auch die beiden Leiterinnen der Tagespflege, Beate Östreich und Ulrike Nachreiner, in ihren Dienst eingeführt. Beide hatten sich vorher schon bei der Planung und Umsetzung eingebracht, betonte Diakonievorstand Karl Rühl. Er dankte auch der langjährigen Pflegeleiterin Angelika Zürcher und ihren Stellvertreterinnen Marianne Stelzl und Diakonin Monika Ihlefeld.

60 hauptamtliche Mitarbeiter hätten nun eine neue Wirkungsstätte. Der Vorsitzende der Diakoniemitarbeitervertretung, Hans-Joachim Grajer, würdigte den Neuanfang. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß zeigte sich von Vielfalt, Größe, Gestaltung und den Möglichkeiten der Räume beeindruckt.

Bezirkstagsvizepräsident und Diakonie-Verwaltungsrat Lothar Höher betonte die hohe Sinnhaftigkeit von „In d’Wein“ und der Sozialstation für das soziale Leben für Weiden und Umland. Auf berührende Weise sagte die 94-jährige Anneliese Hein: Sie habe nicht erwartet, so schöne Räume und so viele Bereithaltungen für ein erfülltes Alltagsleben vorzufinden. Sie habe ein feines Mitarbeiterteam kennengelernt und erkenne hier viele Möglichkeiten, die Fähigkeiten im Alter zu erhalten und zu verbessern.

Zum vorhandenen Fuhrpark wurden zwei Busse, einer davon mit Hebebühne für Rollstuhlfahrer, angeschafft, damit jeder von seiner Wohnung abgeholt und zurückgebracht werden kann. Auch diese Kosten werden über die Pflegeversicherung abgerechnet. Nach den Feierlichkeiten war die Tagespflege für interessierte Besucher geöffnet.

Pflegende Angehörige sollten entlastet werden und Gäste mit unterschiedlichem Hilfsbedarf einen gemeinsamen sinnerfüllten Alltag erleben. Dafür stünden Mitmachküche, Werkraum, therapeutische und gesellige Zusammenhänge zur Verfügung. Für das leibliche Wohl sei immer bestens gesorgt. „Ja, da habe ich gleich mein Essen auf Rädern abbestellt, da wir ja hier selber kochen oder vom Eleonore Sindersberger versorgt werden“, sagte ein Gast. So sei das auch gedacht, räumte Rühl ein. Die Sozialstation hat geöffnet Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr sowie bei Bedarf Samstagvormittag.

Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/diakonie-eroeffnet-tagespflege-id2907542.html

Daheim pflegen – eine Herausforderung für alle

Mittwoch, Juli 11th, 2018

Ein Großteil der pflegebedürftigen Menschen wird von den Angehörigen daheim versorgt. Damit dies gut gelingen kann, bieten Wohlfahrtsverbände wie das Diakonische Werk, regelmäßig Pflegekurse an.

(exb) In den Kursen informieren sie Angehörige über die Bedürfnisse der Pflegeperson, aber auch über die Einteilung ihrer eigenen Kräfte. Sieben Frauen und ein Mann nahmen teil am Kurs unter der Leitung von Angelika Zürcher, Leiterin der Sozialstation, und Dagmar Deutschländer von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit. Das Zertifikat spannt einen großen Bogen von Richtlinien und Angeboten in der Pflegeversicherung über den effizienten Einsatz von Pflegehilfsmitteln, Grundkenntnissen der häuslichen Pflege bis hin zur Möglichkeit der Bewältigung von psychischen Belastungen, die dadurch entstehen können.

Bei einem Besuch des Sanitätshauses Urban & Kemmler konnten die Kursteilnehmer sich über „Inkontinenz und Pflegehilfsmittel“ informieren. Auf das sensible Thema „Leiden, Sterben, Tod“ ging die Seelsorgerin des Klinikums Weiden, Sabine Dachauer, in ihrem Vortrag ein.

https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/daheim-pflegen-%E2%80%93-herausforderung-fuer-alle-id2430031.html

15 000 Euro für Arche-Hospiz

Dienstag, Juni 20th, 2017

Weiden. (kzr) Mit einem großen Scheck kamen Vorsitzende Christl Bock vom evangelischen Frauenbund und ihre Stellvertreterin Sieglinde Flittner. Sie wollen das neu eingerichtete Modellprojekt unterstützen, das in Teilen schon sehr gut läuft. In der „Sindersberger-Arche“ mit 13 Plätzen wird schwerstpflegebedürftigen Menschen und jenen, die ihren letzten Weg gehen, Hilfe in allen Dimensionen angeboten. „Es soll ein palliatives Milieu geschaffen werden“, erklärte Diakon Karl Rühl. „Wir versuchen als kirchlicher Träger die Kultur eines Hospizes zu verwirklichen.“ Die Damen erinnerten, dass das Haus in der Luitpoldstraße 7 verkauft wurde. Die Rücklagen für Reparaturen sollen karitativ gespendet werden. Die Höhe der Spende: 15 000 Euro. Einrichtungsleiter Diakon Wolfgang Reuther unterstrich, dass Spenden notwendig sind. Die Sonderpflege für die Arche ist nicht ausfinanziert.

Luise-Elsäßer-Haus setzt auf heimische Mitarbeiter

Dienstag, Mai 16th, 2017

Weniger Bewerbungen

160517

Der Nachwuchsmangel im Pflegebereich ist im Luise-Elsäßer-Seniorenwohnheim angekommen. "Wir hatten lange keine Probleme bei der Suche nach Mitarbeitern", erklärte Leiter Gerhard Wolf, gegenüber Bundestagsabgeordneter Silke Launert. Während in dem Wohn- und Pflegeheim normalerweise immer fünf bis sechs Auszubildende tätig waren, seien es aktuell nur mehr vier. Für das neue Jahr gebe es derzeit nur einen einzigen.

Stärkere Bindung

60 Mitarbeiter sind inklusive der Küche im Haus tätig, darunter auch einige Teilzeitbeschäftigte. "Wir haben wenig Fluktuation", betont Wolf. Er führt dies vor allem darauf zurück, dass die meisten Mitarbeiter aus Speichersdorf oder aus einem Umkreis von bis zu 20 Kilometern kommen. Einheimische hätten eben eine ganz andere Bindung an das Heim mit 50 Einzel- und 14 Doppelzimmern. Wolf merkt, dass die Bewerbungen für Pflegeberufe zurückgehen. Vor allem Männer fehlten nahezu gänzlich. Ursache ist für ihn das Image der Altenpflege. "So schlecht, wie es in der Öffentlichkeit oft dargestellt wird, ist es bei uns wirklich nicht", meint Wolf. Die meisten Häuser seien überaus engagiert und hätten die verzerrte Darstellung nicht verdient.
Als weiteres Problem bezeichnet der Einrichtungsleiter das neue Pflegestärkungsgesetz, mit dessen Hilfe viel Geld in die ambulante Pflege gesteckt werden soll. "Wir fürchten, dass stationäre Einrichtung darunter leiden." Es sei es nicht immer nur positiv, wenn Menschen bis zum letztmöglichen Augenblick zu Hause gepflegt werden und dann von "jetzt auf gleich einen Heimplatz benötigen", was sich meist nur schwer realisieren lasse.
Laut Launert bedeutet die Stärkung der ambulanten Pflege nicht automatisch, dass die stationäre Pflege gekürzt werde. Ein Problem sei es, dass es mehr pflegebedürftige Menschen gebe. "Bei uns geht es recht familiär zu", bestätigt Pflegedienstleiterin Heidrun Neuber. Das Haus sei in das öffentliche Leben der Gemeinde eingebunden. Zu Festen und Feierlichkeiten sei regelmäßig auch die Bevölkerung eingeladen, Einrichtungen wie die Musikschulen seien zu Gast, und auch Gottesdienste für jedermann fänden in regelmäßigem Turnus im Haus statt.

Quelle: https://www.onetz.de/speichersdorf/vermischtes/luise-elsaesser-haus-setzt-auf-heimische-mitarbeiter-weniger-bewerbungen-d1752584.html

Badetag bei Herrn Maier

Mittwoch, September 14th, 2016

Ambulanten Pflegedienst der Diakonie begleitet

Die Krankenpflegehelferin Maria tourt täglich durch Weiden. Sie kümmert sich um kranke und alte Menschen, die Zuhause leben. Unter Zeitdruck leistet sie körperlich anstrengende Arbeit.

Es ist Badetag. Maria dreht das Wasser in der Dusche auf, streift Gummihandschuhe über, fährt Herrn Maiers Bett hoch und setzt ihn auf. Sie schnallt zwei Gurte um Bauch und Beine, greift ihm unter die Arme. Es dauert Minuten und Maria braucht mehrere Anläufe, bis Herr Maier im weißen Plastikrollstuhl mit dem Loch in der Mitte sitzt. Maria zieht ihm das T-Shirt über den Kopf und hebt Herrn Maier (Name geändert) noch ein paar Mal hoch, um die Windel unter ihm hervorzuziehen. Es riecht nach Urin.

„Ich will nicht alt werden“, sagt Maria, 60. Sie weiß, was sie erwartet. Die Krankenpflegehelferin arbeitet beim ambulanten Pflegedienst der Diakonie. Um 7.45 Uhr parkt Maria den Dienstwagen, ein weißlackierter Seat Mii mit blauem Logo an den Seiten, vor Herrn Maiers Haus. Sie kramt im Einkaufskorb auf dem Beifahrersitz – ihr mobiles Büro – nimmt eine Tüte mit Medikamenten, Handy, Schlüssel, Klemmbrett und ein Täschchen mit ihrer Lesebrille heraus. Die etwa 1,65 Meter große Frau hat Mühe, alles ins Haus zu tragen. Bevor sie den Briefkasten des Patienten leert, drückt sie auf den Knopf des Aufzugs: „Um Zeit zu sparen“, erklärt Maria, die ihren vollen Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Einsatz mit Stoppuhr

Die Pflegerin fährt in den vierten Stock und öffnet die Türe zu einer weitläufigen, hellen Dachwohnung. Der Stil der Wohnung erinnert an die Bauwerke von Rudolf Olgiati, einem Schweizer Architekten: weiße Wände, weiße Küche, zimmerhohe Fenster zur Terrasse, schlichtes, zeitloses Design. Herr Maier, 71, war Architekt. „Guten Morgen“, ruft Maria im Flur.

Herr Meier leidet an Multipler Sklerose, ist fast gelähmt und lebt alleine. Maria startet auf ihrem Smartphone eine Stoppuhr. Ihr Einsatz bei Herrn Maier beginnt. Er soll nur eine knappe Stunde dauern.

Herr Maier ist kein Einzelfall. 90 Prozent der 2,6 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden laut einer Aufstellung des Statistischen Bundesamts zu Hause versorgt. Über 600 000 von ihnen nehmen die Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes an.

Zähneputzen, Duschen, Rasieren, Eincremen, Wickeln, Anziehen, Umbetten. Maria, weißes T-Shirt, weiße Hose, geht liebevoll mit Herrn Maier um. Nach 45 Minuten liegt er in schwarzer Jogginghose und weinrotem Polo-Shirt mit Lacoste-Krokodil auf der Brust im Bett. Maria zieht die Handschuhe aus und wischt sich mit einem Kosmetiktuch die Schweißperlen von der Stirn. Sie wirft es in die Plastiktüte zur benutzen Windel.

Die körperlich schwere Arbeit strengt Maria an, obwohl sie fast täglich im Fitnessstudio trainiert. Auf die Gurte, um Herrn Maier aus dem Bett zu hieven, will sie nicht verzichten. „Manche Kolleginnen schaffen es ohne Hilfsmittel, aber ich habe nicht die richtige Statur dafür.“

„Manchmal wäre ein Mann hilfreich“, sagt Angelika Zürcher, die Leiterin der ambulanten Pflege der Diakonie Weiden. Es sind hauptsächlich Frauen, die sich um Kranke und Senioren kümmern: Von 320 000 Mitarbeitern im ambulanten Pflegedienst sind 87 Prozent weiblich („Pflegestudie 2013“, statistisches Bundesamt). In Weiden gibt es bei der Caritas drei männliche Pfleger, bei der Diakonie keinen. Ein Grund: Die Mehrheit der Pflegebedürftigen ist weiblich (61 Prozent) und wünscht sich Frauen.

Frühstück am Bett

Herr Maier schaltet per Fernbedienung das Radio an. Klavierklänge erfüllen die Wohnung. Ein Klassik-Sender aus Berlin, erklärt er. „Brauchen Sie noch etwas?“, fragt Maria und stellt einen Teller mit zwei Wurstsemmeln und Apfelsaft auf den Tisch neben das Bett. Herr Maier winkt lächelnd ab. „Manche sind dankbar über unsere Arbeit, andere nicht“, sagt Maria. Herr Maier freue sich immer, wenn jemand von der Diakonie kommt, er sei nie unzufrieden.

Bevor sie ihn kurz vor 9 Uhr verlässt, dokumentiert Maria ihren Einsatz. Die Krankenleistungen – Blutdruckmessen und Medikamentenverabreichung – hält sie im Handy und auf Papier fest. Die Pflegeleistungen wie das Duschen muss sie nur ins Smartphone tippen.

Um 5.30 Uhr war Maria beim ersten Patienten. Nach einer etwa vierstündigen Tour ist Herrn Huber der letzte Senior des Tages, den sie besucht. Maria füllt für ihn eine rosa Fußbadewanne mit Leitungswasser. Es sprudelt wie ein Whirlpool. Der 89-jährige sitzt im fliederfarbenen Bademantel auf einem Stuhl in einer winzigen, modrigen Küche. Auf der Anrichte steht benutztes Geschirr, auf dem Fensterbrett kleine Figuren wie aus Überraschungseiern. Die Schuhe bleiben am Boden kleben und es schmatzt, wenn Maria darüber läuft. Es ist fast zehn, auf dem Herd steht das Mittagessen bereit: Leber mit Zwiebeln. Die Pflegerin misst Herrn Hubers Blutdruck. Dreimal startet sie das Messgerät. Der Blutdruck bleibt zu hoch. „Das kontrollieren wir morgen wieder.“

Quelle: https://www.onetz.de/weiden-in-der-oberpfalz/vermischtes/ambulanten-pflegedienst-der-diakonie-begleitet-badetag-bei-herrn-maier-d1694936.html