Vom Ehrenamtskoordinator zum Integrationslotsen

November 22nd, 2019
Manfred Weiß (sitzend, Mitte) ist neuer Integrationslotse. Bild: Bühner

Weiden. (sbü) Seit vier Jahren bemüht sich Manfred Weiß als Ehrenamtskoordinator beim Diakonischen Werk um die Koordination der Flüchtlingshilfe und damit um die Integration von Flüchtlingen. Jedes Jahr mussten dafür immer wieder neue Finanzierungsquellen für diese wichtige Arbeit erschlossen werden.

Ein Förderungsprogramm des Freistaats Bayern schafft die Voraussetzung, die Tätigkeit auf neuer Basis fortzusetzen. „Es geht weiter“, freute sich Sozialdezernent Wolfgang Hohlmeier. Die Aufgabe des Integrationslotsen liege vor allem an den Schnittstellen zwischen Ehrenamt und Hauptamt und zwischen freier Wohlfahrtspflege und kommunalem Sozialwesen, betonte Hohlmeier. In der Anfangszeit ging es bei den Zuwanderern vor allem um die Grundversorgung, jetzt mehr um die Integration in Arbeit und das tägliche Leben. Die Bewilligung der Fördermittel für das laufende Jahr liegt bereits vor, sehr gute Aussichten bestehen für 2020.

Manfred Weiß konnte deshalb jetzt als neuer Integrationslotse für Flüchtlinge und für ehrenamtliche Helfer vorgestellt werden. „Es freut mich sehr, dass ich meine bisherige Arbeit fortsetzen kann“, sagte Weiß. Je eher und mehr Geflüchtete unterstützt werden könnten, desto mehr profitiere die Gesellschaft davon. Dazu bemerkte Oberbürgermeister Kurt Seggewiß: „Ohne die vielen freiwilligen Helfer wären besonders die Jahre 2015 und 2016 nicht so geordnet und ohne schwerwiegende Reibungsverluste abgelaufen.“ Bei diesen Aufgaben müsse man allerdings
langfristig denken.

Wie bisher wird der neue Integrationslotse beim Diakonischen Werk seine berufliche Heimat haben. Karl Rühl stellte als Diakonie-Vorstand dazu fest: „Der Ehrenamtskoordinator ist über das Ehrenamt hinaus zu betrachten gewesen und war Schnittstellenhersteller zwischen Kommune, Kirchengemeinden, Arbeitskreis Asyl und weiteren Organisationen.“ Die Diakonie habe einen Großteil der bisherigen Kosten aus Eigenmitteln eingebracht und werde auch in den nächsten zwei Jahren 20000 Euro dafür einsetzen.

Rühl lobte die Zusammenarbeit in den Anfangsjahren mit dem damaligen Rechts-und Sozialdezernenten Hermann Hubmann und Jugendamtsleiterin Bärbel Otto. Dass auch das Handlungsfeld Bildung zum Aufgabengebiet zählt, betonte Bildungsmanagerin Julia Lenhart.

Quelle: Der neue Tag, Ausgabe vom 22.11.2019

Herzstücke des Hauses

November 22nd, 2019

Diakonievorstand ehrt Mitarbeiter für langjähriges Engagement

Die Verantwortlichen des Michaelszentrums ehren langjährige und engagierte Mitarbeiter.
Bild: Kunz

Weiden. (uz) Diakon Karl Rühl ehrte als Diakonievorstand treue und motivierte Mitarbeiter des Michaelszentrums. Besonders hervorgehoben wurde die Pflegedienstleitung von Sonja Rummler, die er als das Herzstück des Hauses bezeichnete. Sie wirke unermüdlich, sowohl in fachlicher wie menschlicher Hinsicht und achte stets auf das seelische Wohlbefinden der Bewohner.

Für 20-jährige Treue wurden Ewa Hutsch und Elke Richter ausgezeichnet. Für zehn Jahre Danuta Bubak, Anja Felenda und Nina Hutzler. Dafür gab es einen Blumenstrauß, die Ankündigung von Sonderurlaub und eine Urkunde des Diakonie-Präsidenten.

Gewürdigt wurde auch die Leistung des Gerontoteams und der Beschäftigung, unter anderem die wertschätzende musische Arbeit des Diplompädagogen Hans Grajer. Diakon Reuther galt große Anerkennung für dessen ordnende und fachliche Vorgehensweise.

Gemeinsam mit SPD-Stadtrat Horst Fuchs und Stadtratskanditatin Anke Reiss wurden die Küchenchefs Max Heuer und Franz Wirth gelobt. Mit einer ökumenischen Andacht mit Pfarrerin Edith Lang und Stadtpfarrer Gerhard Pausch feierte das Michaelszentrum außerdem 15-Jähriges. Bürgermeister Jens Meyer erinnerte an die schwierigen Anfänge. In der Kapelle präsentierte Fotograf Peter Klein eindrucksvolle Bilder über das Leben im Michaelszentrum. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von „Chicks an’ Escapades“.

Quelle: Der neue Tag Ausgabe 22.11.2019

Zum Internationalen Tag am 25. November: Aktiv gegen Gewalt an Frauen

November 15th, 2019

Was haben die Prinzengarde Pleystein, der Frauenbund Neunkirchen und Augustinus-Gymnasiasten gemeinsam? Sie alle beteiligen sich am Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und werden dafür kreativ.
von Jutta Porsche

Rosa Rosen drucken die Schüler des Augustinus-Gymnasiums auf eine Stoffbahn, mit der sie sich an der Aktion „Rosen statt Veilchen“ beteiligen und gegen Gewalt an Frauen einsetzen.
Bild: Gabi Schönberger

Die Prinzengarde Pleystein hat 1000 lila Papierrosen gebastelt, der Frauenbund Neunkirchen eine große Stoffbahn gestaltet, die im Schaufenster des Eine-Welt-Ladens zu sehen ist, und Augustinus-Schüler bedrucken ihren Teil der 40-Meter-Stoff-Leinwand mit rosa Rosen. Sie wird am Montag, 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, am Unteren Markt aufgehängt.

„Wir werden den Mauermann-Brunnen damit verhüllen und dürfen die Stoffbahnen auch in die Bäume hängen“, kündigt Enikö Nagy, Leiterin des Weidener Frauenhauses, an. Die Einrichtung hat die Aktivitäten gemeinsam mit der Interventionsstelle der Diakonie, dem Verein Dornrose, der Polizei und den Gleichstellungsstellen aus Weiden und dem Landkreis Neustadt ins Rollen gebracht. Und das tut dringend not, meinen Nagy und ihre MitstreiterInnen.

Jede vierte Frau ist betroffen

Denn: „Noch immer ist in Deutschland jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren von häuslicher Gewalt betroffen“, verweist Nagy auf entsprechende Studien. Dabei kommt diese Art von Gewalt in allen Bildungs- und Einkommensschichten vor, betrifft alle Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Dabei sei häusliche Gewalt besonders belastend und verletzend, weil sie an einem Ort stattfinde, der eigentlich Schutz und Geborgenheit bieten solle. „Häusliche Gewalt ist verletzend, strafbar und keine Privatangelegenheit“, betont Nagy.

Die Akteure in Weiden wollen die Bevölkerung entsprechend aufrütteln. Dabei ist der Titel der Aktion nicht frei von Ironie: „Rosen statt Veilchen“. Unter diesem Motto haben sich bereits zahlreiche Organisationen an den Vorbereitungen beteiligt. Die Frauenbünde aus Rothenstadt, Neunkirchen, Herz Jesu, St. Johannes, aus Luhe, Pirk, Schlammersdorf, Oberbibrach und Speinshart haben Teile des geplanten 40 Meter langen Gemeinschaftskunstwerks gestaltet. Daran beteiligt sind außerdem sechs Klassen des Augustinus-Gymnasiums, die Tafel Vohenstrauß, der Verein Dornrose, das Frauenhaus sowie die Organisation „Lebendige Kommunikation mit Frauen in ihren Kulturen e.V.“, eine Nichtregierungsorganisation gegen weibliche Genitalverstümmelung.

Jeder kann selbst kreativ werden

Wer will, kann sich aber auch auf einem Infostand des Frauenhauses am Kathreinmarkt in Weiden (24. November) auf dem Kunstwerk verewigen oder selbst Rosen basteln und diese dann zum Aktionstag am 25. November, von 10 bis 16 Uhr, auf den Unteren Markt mitbringen.

Auf dem Kirchweihmarkt in Vohenstrauß Ende Oktober war das Frauenhaus bereits mit einem Infostand vertreten und sammelte positive Erfahrungen. „Die Resonanz war super“, berichtet Enikö Nagy. „Wir sind mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen, haben rund 80 Rosen verschenkt und etwa 100 Buttons.“

Papierrosen, Flyer und Buttons zum Mitnehmen stehen auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken in Johannis- und Peuerlstraße, in Eschenbach, Pressath, Schlammersdorf, Schirmitz und Kastl für die Bürger bereit, außerdem in der Paracelsus-Apotheke, der Apotheke am Klinikum, bei Sonna-Haushaltswaren, dem Eine-Welt-Laden, der Tankstelle Deglmann, dem Haus Laurentius in Eschenbach und der Physiotherapie Dietrich in Eschenbach. Übrigens: Wer will, kann für die Rosen auch eine kleine Spende geben, die für die Arbeit des Frauenhauses verwendet wird.

Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/internationalen-tag-25-november-aktiv-gegen-gewalt-frauen-id2898945.html

Zuschuss für Integrationslotsen

Oktober 1st, 2019

Weiden. (ps) Der Förderantrag ist bewilligt. Das bayerische Innenministerium gab am Freitag bekannt, dass die Stelle des Integrationslotsen in Weiden mit bis zu 60 000 Euro bezuschusst wird. Seit 2015 ist Manfred Weiß unter dem Dach des Diakonischen Werks Weiden als Ehrenamtskoordinator tätig, betreut Flüchtlinge und koordiniert die Arbeit im Netzwerk Asyl. Da die bisherige Förderung jetzt im September endet, beschloss der Sozialhilfeausschuss, sich um Fördermittel beim Innen- und Integrationsministerium zu bemühen und Weiß als Integrationslotsen zu ernennen. Die Rechnung ging auf. Laut Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger gibt es in Bayern aktuell in 84 Kommunen Lotsen. „Ihre Aufgabe ist es, rund um Integration und Asyl zu unterstützen, zu informieren und bedarfsgerecht zu schulen.“

Quelle: Der neue Tag 28.09.2019

Selbsthilfegruppen präsentieren sich in Neustadt/WN

September 30th, 2019

„Jetzt gehen Sie mal auf dem weißen Strich.“ – „Welcher Strich von beiden?“ Mit einer „Rauschbrille“ hat man plötzlich 1,5 Promille im Gesicht und sieht doppelt. Der Kreuzbund warnt damit beim Selbsthilfetag vor dem „Teufel Alkohol“.

Die Selbsthilfegruppen der Region haben in der Neustädter Stadthalle erstmals ihren großen Auftritt. Der von der Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz (www.seko-nopf.de) organisierte Selbsthilfetag zeigt, welche Bandbreite an Anlaufstellen es für Menschen mit Behinderungen gibt, für Menschen, die krankheitsbedingt mit Einschränkungen leben müssen, oder solche, die sich wie die Kreuzbündler von einer Droge fernhalten wollen und sich damit leichter tun, wenn sie sich einmal die Woche mit ihresgleichen austauschen können.

„Wir alle sind Selbsthilfe, und Selbsthilfe verbindet“ ruft Ramona Kriegler den Gästen zu. Sie hat zusammen mit Nicole Zeitler die Veranstaltung organisiert; beide betreuen die Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz bei der Diakonie Weiden, die eine als Pädagogin, die andere als Verwaltungsangestellte.

„Gesellschaft wäre ärmer“

Landrat Andreas Meier dankt als Schirmherr der Veranstaltung den vielen Ehrenamtlichen für deren „Zeit-Opfern“. Wenn es nicht Menschen gäbe, die sich für andere engagierten, wäre diese Gesellschaft um so vieles ärmer. „Ich glaube, dass Sie sehr vielen Menschen sehr viel Positives bringen“, sagt er. Meier erinnert an den Markenbildungsprozess des Landkreises „Denk mal NEW“, in dessen Verlauf sich nach Umfragen und Interviews gezeigt habe, dass die Lebensqualität zu einem hohen Prozentsatz abhängig davon sei, inwieweit man sich aufgehoben und eingebunden fühle in eine Gemeinschaft, und genau das sei sehr eng verbunden mit ehrenamtlichem Engagement.

Bürgermeister Rupert Troppmann will den Hintergrunddienst der Ehrenamtlichen einmal bewusst ins Rampenlicht gestellt sehen. „In unserer so modernen Zeit, in der Industrie 4.0 und der Kommunikation 4.0 gerät das persönliche Miteinander manchmal auf 0.0“, sagt er. Beeindruckend sei der Zusammenhalt der Selbsthilfegruppen, die Lebensfreude in diesen Gruppen. Wann immer er als Bürgermeister mit einer Selbsthilfegruppe zu tun habe, gehe er gestärkt wieder fort. Und auf gut Oberpfälzisch meint er: „Däi hom alle an Beckl und hom trotzdem so vül Freude am Lebn.“ Das sei es, das den Geist der Selbsthilfegruppen ausmache und darum sei deren Arbeit so wertvoll. Die Stadt sei in der glücklichen Lage, sehr viele Selbsthilfegruppen zu haben.

Den Alltag erleichtern

Die verschiedenen Selbsthilfegruppen erläutern an Infoständen ihre Arbeit, Mitglieder beschreiben Interessierten den Gruppenalltag. Es gibt in der Region für nahezu jeden „Beckl“, um den Bürgermeister zu zitieren, eine Gruppe von Menschen, die alle dieselben Probleme haben. Eine Gruppe, in der es sich leichter erzählen lässt, was man erträgt, weil die anderen ganz genau wissen, wovon man spricht. In der immer wieder einer etwas Neues weiß, was den Alltag ein klein wenig erleichtert.

Zum Rahmenprogramm des Selbsthilfetages gehören prominent besetzte Vorträge. Reinhard Stummreiter, der einst dicke Trommler der Altneihauser Feierwehrkapell ́n, liest aus seinem Buch „Meine fetten Jahre sind vorbei“, die Wissenschaftsjournalistin Dr. Christina Berndt spricht über Resilienz, die Paraolympionikin Christine Stöckl über die Möglichkeiten, sich neu zu motivieren. Dazwischen macht die Band „Chicks and Escapades“ Musik.

https://www.onetz.de/oberpfalz/neustadt-waldnaab/selbsthilfegruppen-praesentieren-neustadt-wn-id2856114.html

Aufgeben gilt nicht: Durch Gleichgesinnte neuen Mut schöpfen

September 5th, 2019

Reinhard „Stummi“ Stummreiter ist dabei, die Paralympionikin Christine Stöckl und die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt. Vor allem aber jede Menge Selbsthilfegruppen aus der Region.
von Jutta Porsche

Ramona Kriegler (links) und Nicole Zeitler wünschen sich möglichst viele Besucher beim ersten Selbsthilfetag Nordoberpfalz. „Jeder ist dazu eingeladen“, sagt Kriegler. Der Eintritt ist frei.
Bild: Porsche

Sie alle sind die Akteure beim ersten Selbsthilfetag Nordoberpfalz am Samstag, 28. September, ab 13 Uhr in der Stadthalle Neustadt/WN. Seit fast einem Jahr treibt die Idee Ramona Kriegler und Nicole Zeitler um. Die Pädagogin und die Verwaltungsfachkraft betreuen die Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz, die seit etwa eineinhalb Jahren bei der Diakonie Weiden angesiedelt ist. Ende September ist es endlich so weit: Die Projektförderung steht, ebenso wie ein abwechslungsreiches Programm mit ausgesprochen interessanten Referenten.

„Meine fetten Jahre sind vorbei“, lautet der Titel des Vortrags von Reinhard Stummreiter, bekannt als Trommler der „Altneihauser Feierwehrkapell’n“ mit Spitznamen „Stummi“. Er wird aus seinem Buch „Wie ich meine Kindheit verdaute, um der dicke Trommler zu bleiben“ lesen. Christina Berndt, die Wissenschaftsjournalistin und Spiegel-Bestsellerautorin ist durch zahlreiche Auftritte in Talkshows bekannt, wird über „Resilienz – Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft“ sprechen. Sie wird unter anderem aufzeigen, wie sich die psychische Widerstandskraft so trainieren lässt, dass man auch schwierige Lebenssituationen ohne spätere, anhaltende Beeinträchtigungen überstehen kann.

„Aufgeben kann jeder“ lautet der Vortrag von Christine Stöckl, mit dem sie ihre Zuhörer genau zum Gegenteil anspornen will. Die in Rothenstadt lebende Paralympionikin und Potenzialtrainerin hat längst bewiesen, dass sie kein Mensch ist, der sich unterkriegen lässt. Christine Stöckl leidet seit einem Motorradunfall im Alter von 20 Jahren an einer Armlähmung. Dennoch machte sie den Schießsport zu ihrer großen Leidenschaft und sicherte sich neben Doppelgold bei den Bayerischen Meisterschaften der körperbehinderten Sportschützen in München zahlreiche weitere Preise. Sie wird den Zuhörern am Selbsthilfetag erklären, wie sie zu neuer Motivation finden können.

„Das sind Themen, die jeden einmal betreffen können und deshalb auch jeden interessieren dürften“, ist Ramona Kriegler überzeugt. Die Veranstaltung dauert von 13 bis 18 Uhr und wird von Landrat Andreas Meier als Schirmherr eröffnet. Während der gesamten Zeit präsentieren sich rund 20 Selbsthilfegruppen aus der Region beim „Markt der Möglichkeiten“ an Infoständen in der Stadthalle. Mit dabei sind unter anderem die Selbsthilfegruppen „LOS – Leben ohne Sucht“, „Frauen nach Krebs“, „Restless Legs“, Diabetiker, Tinnitus, Rollactiv, die Deutsche Parkinson Regionalgruppe Weiden – um nur einige zu nennen.

„Es gibt immer noch Vorbehalte und Vorurteile gegenüber Selbsthilfegruppen“, bedauert Ramona Kriegler. „Wir wollen mit dieser Veranstaltung Berührungsängste abbauen und den Leuten zeigen, das sind ganz normale Menschen.“ Selbsthilfegruppen bieten wichtige Hilfe an, fügt Nicole Zeitler hinzu. Vielleicht würde der eine oder andere Besucher nach der Veranstaltung über seinen Schatten springen und diese Hilfe annehmen, „zum Beispiel um nach einem Klinikaufenthalt nicht ins Nichts zu fallen.“

Der Eintritt zum Selbsthilfetag Nordoberpfalz ist frei. Auch für Musik ist gesorgt, wenn die Band „Chicks and Escapades“ um 16 Uhr aufspielt.

Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/aufgeben-gilt-gleichgesinnte-neuen-mut-schoepfen-id2836845.html

Eleonore-Sindersberger-Haus: 50 Jahre Heimat für Senioren

August 4th, 2019

Letztes Jahr wurde der Abschluss der Umbaumaßnahmen gefeiert, jetzt der 50. Geburtstag. Nicht nur deshalb herrscht im Eleonore-Sindersberger-Haus in Weiden gute Stimmung.
von Siegfried Bühner

Vorstand Diakon Karl Rühl begrüßt die Gäste.
Bild: Bühner

Mit Liedern, humorvollen Sketcheinlagen, Rückblicken auf die vergangenen Jahrzehnte und einem Gottesdienst feierte das Eleonore- Sindersberger-Haus seinen 50. Geburtstag. Doch bevor so richtig gelacht werden durfte, formulierte zunächst Diakonievorstand Karl Rühl bei der Begrüßung der Ehrengäste Nachdenkliches. „An einem solchen Tag sollten wir auch dankbar sein. Dafür, dass wir einen Wohlfahrtsstaat haben und auch, dass unser Haus immer wieder wachsen konnte“. Rühl erinnerte auch an die Spendenaktion im vergangenen Jahr. 150 000 Euro seien zusammengekommen, von denen unter anderem der Pflegebereich, die „Arche“ und der Demenzgarten profitierten.

Weiter zurück blickte Dekan Wenrich Slenczka. Zusammen mit Pastoralassistent Stefan Dotzler gestaltete der Dekan den Festgottesdienst. Slenczka erinnerte an den Anlass des Geburtstags und sagte „vor 50 Jahren wurde von Betty im Gedenken an ihre Schwester Eleonore eine Stiftung gegründet, um alten Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen“. Sogar 500 Jahre zurück blickte dann Rainer Sindersberger als Nachfahre der Sindersberger-Schwestern und beschrieb die wechselvolle Geschichte der „katholischen und der evangelischen Sindersberger- Linien“. Er wies auch darauf hin, dass die Ereignisse in diesen beiden Familien viele Jahre auch eng mit der Geschichte der Stadt Weiden verbunden waren.

Eine Zeitreise durch die Geschichte des Hauses unternahmen Gerlinde Koch und Selma Ülküseven und erinnerten unter anderem daran, dass Diakon Bernd Hensel die Hälfte dieser Zeit dessen Einrichtungsleiter war. Ziel sei es immer gewesen, Senioren aus ihrem Alltagstrott herauszuholen. Dazu diene in der heutigen Zeit unter anderem die tägliche Zeitungsrunde, Gymnastik, die Heimzeitung „Eleonore aktuell“ oder die Kegelbahn.

Nach vier Jahren Umbau stünden heute 130 Wohnplätze („90 Prozent Einzelzimmer“), der 400 Quadratmeter große Demenzgarten und der Wohnbereich betreutes Wohnen zur Verfügung, erläuterten Koch und Ülküseven. Dass sie seit zehn Jahren in diesem Haus lebe und „dies noch nie bereut habe“ bekannte Heimbeiratsvorsitzende Anneliese Hein.

Nur noch gelacht und gesungen wurde dann bei den Auftritten von Gerlinde Koch als „Putzperle Huber“ und von Sängerin Tina Meyer. Mitgerissen sangen alle Festgäste unter anderem in Anlehnung an „das alte Haus von Rocky Docky“ den Text „das alte Haus, das Sindersberger hat Vieles schon erlebt“.

Vorgestellt wurde dann auch das neue „Eleonore Sindersberger-Logo“, basierend auf einer von der Künstlerin Irene Meier geschaffenen Statue mit Abbildern der beiden Gründerinnen.

Gerlinde Koch, Selma Ülküseven, Tina Meyer und Bernd Hensel (von links) sorgen für Stimmung beim 50. Geburtstag im Eleonore Sindersberger-Haus.
Bild: Bühner
Diakon Karl Rühl zeigt das neue Logo.
Bild: Bühner
Dekan Wenrich Slenczka (links) und Pastoralassistent Stefan Dotzler gestalten den Festgottesdienst.
Bild: Bühner

Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/eleonore-sindersberger-haus-50-jahre-heimat-fuer-senioren-id2810349.html

Sommerfest im St.-Michaels-Zentrum

Juli 26th, 2019

Auch dieses Jahr fand im St.-Michaels-Zentrum der Diakonie das Sommerfest statt. Unter dem Motto „50er bis 60er Jahre“ und bei bestem Wetter feierten Bewohner im Garten mit vielen Nachbarn aus dem betreuten Wohnen.

Passend gekleidet zum Motto feiern die Bewohner ihr Sommerfest.
Bild: exb/St.-Michaels-Zentrum der Diakonie

Mit einem Grillteller und kühlen Getränken wurden die Bewohner verköstigt. Musikalisch begleitete die Feier Norbert Fiedler mit Akkordeon und Gitarre mit Liedern aus diesen Jahrzehnten.

Pflegedienstleitung Sonja Rummler und das Sozialteam kamen im Stil der damaligen Zeit: das schwarzrote, weiß gepunktete Petticoat – Augenweiden schlechthin. Sie unterhielten die Gäste mit einer Tanzeinlage.

Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/sommerfest-st-michaels-zentrum-id2801562.html

Kraft und Zuversicht tanken

Juni 30th, 2019

„Viele Leute fürchten, wir reden nur über Krankheiten, und dann geht es ihnen schlechter.“ Dabei ist genau das Gegenteil der Fall, betont Helvi Lorenz. Die Gruppengespräche geben den chronisch Kranken Halt und neuen Mut.

Genauso ist es der 53-Jährigen selbst ergangen. Deshalb hat sie vor zwei Jahren in Weiden eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Chronisch Entzündlicher Darmerkrankung (CED) ins Leben gerufen. Dabei hat sie bis zur richtigen Diagnose ihrer Erkrankung – sie leidet an Colitis Ulcerosa (CU) – einen jahrelangen Leidensweg zurücklegen müssen.

Seit 2005 litt die Kunststoffingenieurin an CU mit sehr schweren Schüben. 2010 bei einem Besuch ihrer Eltern in Leipzig kam es zum Totalzusammenbruch. Sie wurde als Notfall in die Leipziger Klinik eingeliefert. Dort wurde die richtige Diagnose gestellt. 2016 während eines Kuraufenthalts kam es erneut zu sehr schweren Schüben. Helvi Lorenz wurde zur Not-Operation nach Leipzig transportiert und nach der Entfernung des Dickdarms mit einem Stoma, einem künstlichen Darmausgang, versorgt.

Damals hat sie sich in Leipzig auch einer Selbsthilfegruppe angeschlossen, weil es ihr so schlecht ging. „Nach dem ersten Treffen fühlte ich mich wie ein anderer Mensch“, sagt sie heute. Die Gespräche mit anderen Betroffenen gaben ihr Halt und neue Kraft. Deshalb hat sie 2017 in Weiden ebenfalls eine Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen. „Ich gehe offen damit um, damit andere Betroffene wissen, wo sie sich hinwenden können.“

Zu den Menschen mit Chronisch Entzündlicher Darmerkrankung gehören auch Patienten mit Morbus Crohn. Etwa 400 000 Menschen mit CED leben in der Bundesrepublik, berichtet Lorenz. Die Zusammensetzung der Gruppe – Frauen und Männer im Alter von 21 bis 75 Jahren – zeige: „Es kann jeden treffen“. Von den 17 Gruppenmitgliedern kommen jeweils 6 bis 10 zu den regelmäßigen Treffen jeden ersten Donnerstag im Monat im Sankt-Michaels-Zentrum.

Dabei hat sich gezeigt, dass es an CED-spezialisierten Gastroenterologen für die ambulante Versorgung von CED-Patienten in der Region fehlt. Es gibt zwar einen Facharzt am Weidener Klinikum. Der sei aber nicht für die ambulante Versorgung zuständig, weiß Helvi Lorenz. „Die Teilnehmer unserer Selbsthilfegruppe fahren deshalb zu Spezialisten in Burglengenfeld, Regensburg, München, Tübingen oder Leipzig.“ Ein Krankheitsschub kündige sich zwar an, zum Beispiel durch Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber oder Durchfall. „Dann noch 100 Kilometer zu fahren, ist nicht einfach. Dabei ist gerade dann eine schnelle medikamentöse Versorgung wichtig. Trotzdem kann man nicht jedesmal gleich in die Klinik.“

In den Gruppentreffen sprechen die Teilnehmer über die Symptome ihrer Krankheiten, die von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen können, ebenso wie über die medikamentöse Behandlung oder auch private Themen, die mit der Krankheit überhaupt nichts zu tun haben. „Wir organisieren außerdem die Teilnahme an Arzt-Patienten-Seminaren über die Dachorganisation DCCV.“ Wichtig sind Fragen der Alltagsbewältigung, sagt Lorenz. Neue Interessierte sind jederzeit willkommen und können sich bei Helvi Lorenz melden unter Telefon 0961/47062288, mobil 0160/97595855 oder per Mail an helvi_lorenz@t-online.de

Das Thema Ernährung spielt ebenfalls ein große Rolle. Deshalb wird demnächst eine Ernährungsberaterin einen Vortrag halten. Dabei hat die Ernährung ursächlich nichts mit der Erkrankung zu tun, betont Lorenz. „Man kann alles essen, was man verträgt.“ Viele würden allerdings bestimmte Lebensmittel meiden, weil diese bei ihnen Schmerzen auslösten. „Das ist aber ganz subjektiv.“ Sie selbst esse nach ihrer Operation wieder alles: Fleisch, Fisch, Gemüse, Kartoffeln und Obst. Vor der OP dagegen hätten ihr Kartoffeln und Reis Schmerzen verursacht. „Und Bananen gingen überhaupt nicht.“ Sie selbst magerte damals auf 47 Kilo ab. „Mangelernährung ist ein großes Problem.“ Für Helvi Lorenz sind diese Zeiten vorbei.

HINTERGRUND:

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

Etwa 400 000 Bundesbürger leiden laut Helvi Lorenz an einer Chronisch Entzündlichen Darmerkrankung (CED), also Mobus Crohn oder Colitis Ulcerosa. Beide Erkrankungen verlaufen in Schüben, weisen verschiedene Symptome und Begleiterkrankungen auf und begleiten die Patienten ein Leben lang. Colitis Ulcerosa tritt nur im Dickdarm auf, die oberste Schicht der Darmwand ist entzündet. Morbus Crohn dagegen kann im gesamten Verdauungstrakt auftreten, das heißt vom Mund bis zum After.

Infotag für Selbsthilfegruppen

„Selbsthilfegruppen wie die für Patienten mit Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen sind für die Betroffenen wichtige Stützen in Problemsituationen“, sagte Ramona Kriegler. Die Leiterin der Selbsthilfe-Kontaktstelle beim Diakonischen Werk plant mit Unterstützung ihrer Verwaltungskraft Nicole Zeitler für Herbst eine Premiere. Am Samstag, 28. September, von 13 bis 18 Uhr wird der erste Selbsthilfe-Tag stattfinden. In Workshops, durch Vorträge und an Ständen können sich Selbsthilfegruppen aus der Region bei dieser Gelegenheit vorstellen. „Wir wollen den Menschen die Idee der Selbsthilfegruppen nahebringen“, sagt Kriegler. Mancher Bürger sei diesem Gedanken gegenüber noch sehr verschlossen.

https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/kraft-zuversicht-tanken-id2765344.html

Frauenkreis feiert „30-Jähriges“

Juni 10th, 2019

„Wir sind eine zusammengeschweißte Clique“, beschreibt Leiterin Gisela Bauschke den evangelischen Frauenkreis. Jeden Monat wird gesungen, gebetet und gelacht. Das 30jährige Bestehen des Kreises feierten die Damen mit Pfarrer Christoph Zeh.

Mitgründerin Olga Rottmann erzählt von den Anfängen des Frauenkreises. „Ich habe damals hergeheiratet und Anschluss gesucht.“ Es stellte sich heraus, dass sie mit diesem Gedanken nicht alleine war, und so fanden sich schon bald Mitstreiterinnen. Nur beim damaligen Pfarrer Klaus Rettig stieß die Idee anfangs nicht auf Begeisterung: „Er hatte ein bisschen Angst, dass seine Frau zu sehr eingespannt werden könnte.“ Die Bedenken verflogen jedoch schnell. „Von Anfang an sind wir auf eigenen Füßen gestanden.“

Als Frauen der ersten Stunde sind Rottmann und Bauschke immer noch mit Eifer dabei. Jeden ersten Donnerstag im Monat trifft sich der Frauenkreis im Gemeindehaus. Dabei gibt es immer ein Thema mit einer Tageslosung, für dessen Auswahl Marga Rose zuständig ist. Im Anschluss wird gebetet, gesungen und auch mal gefeiert. Einmal jährlich gibt es einen Ausflug. „Wir haben in den 30 Jahren viele frohe Stunden, aber auch immer wieder Trauriges miteinander erlebt, wenn wir von Einer aus unserer Mitte Abschied nehmen mussten“, erzählt Bauschke.

Im Anschluss an eine Gedenkminute hielt Pfarrer Zeh eine kurze Andacht. Thema waren die Schlüssel des Himmels, die ganz unterschiedlich ausfallen können. Als „Anschauungsobjekt“ nahm er seinen eigenen Schlüsselbund zur Hand. Auch ein Autoschlüssel könne ein Stück Himmel öffnen, wenn man damit beispielsweise Kranke zum Arzt fährt oder mit in die Kirche nimmt. Und mit dem Haustürschlüssel könne man sein Heim jemandem öffnen, der gerade Zuflucht sucht. „Auch die Arbeit des Frauenkreises hat in den letzten Jahrzehnten oft ein Stück Himmel aufgeschlossen.“

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Goldenen Kronenkreuzes durch Dagmar Deutschländer von der Diakonie Weiden. Das Kronenkreuz wird von der Diakonie Deutschland als Zeichen der Dankbarkeit für herausragenden Einsatz im Dienst am Nächsten über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren vergeben.

„Die Anstecknadel sieht ein bisschen aus wie ein Kreuz mit Ohren“, verglich Deutschländer. Und das sei ihr auch immer der liebste Vergleich, weil gerade das Zuhören in der diakonischen Arbeit eine entscheidende Rolle habe. Geehrt wurden Gisela Bauschke, Marga Rose und Olga Rottmann für ihr langjähriges Engagement in leitender Position des Frauenkreises.

Nicht ohne Stolz zählte Deutschländer die breite Palette an diakonischen Aktivitäten in Erbendorf auf, darunter der ökumenische Kleine Dienst. Weiterhin ausgezeichnet wurden die Frauen, die schon von Beginn an dabei sind. Eine Urkunde erhielten Sigrid Häupler, Elfriede Häupl, Liselotte Krauß und Waltraud Häupler, Olga Rottmann, Gisela Bauschke und Marga Rose. Für jede gab es außerdem ein Sträußchen bunte Blumen.