Archive for the ‘Eleonore-Sindersberger-Haus’ Category

„Auf dieses Zimmer bin ich geflogen“

Mittwoch, Mai 23rd, 2012

Anneliese Hein tauschte ihre große Wohnung gegen ein Zimmer im Altenheim – „Gut aufgehoben“

Weiden. (mte) Einerseits hackt sie im Zehn-Finger-System in ihre alte Olympia-Schreibmaschine. Andererseits findet sich auf ihrem Nachttisch ein Handy: „Damit lass ich mich täglich wecken“, erklärt Anneliese Hein aus Zimmer 503 im Eleonore-Sindersberger-Seniorenheim. Sie ist 88 Jahre alt.

„Schade, dass die meisten erst hierher kommen, wenn sie liegen“, sagt Anneliese Hein, die sich vor drei Jahren zum Umzug ins Altenheim entschied. Ganz bewusst.

34 Quadratmeter umfasst ihr Zimmer. Plus großzügigen Flur mit Einbauschrank und Badezimmer. Und inklusive ihres Lieblingsplatzes: der große Balkon. „Seinetwegen bin ich geradezu auf dieses Zimmer geflogen“, erzählt Anneliese Hein, schiebt die Gardinen zur Seite und schreitet hinaus zu ihren geliebten Pflanz-Kästen, dem Rosenbeet darunter und dem Vogelhäuschen schräg gegenüber. „Vorsicht, Stufe“, ruft sie den halb so alten Besuchern hinter sich zu. Und: „Erst kürzlich hat der Hausmeister mir hier Unkraut gezupft, ein netter Mann. Ich könnt’s ja nicht mehr machen.“ Anneliese Hein würde aber sicher gerne. Schließlich liebt sie Blumen: „Nächste Woche kommen die Hängegeranien. Solche wollte ich schon immer mal auf dem Balkon haben. In meiner alten Wohnung habe ich wegen der Nachbarn unterhalb stets darauf verzichtet. Aber jetzt geht’s.“ Anneliese Hein wohnt nun im Erdgeschoss.

„Das passiert mir nicht“

Die alte Wohnung lag in den Naabwiesen. 91 Quadratmeter groß war sie. Verlassen hat Anneliese Hein sie, nachdem das mit ihren zwei Freundinnen passiert war. Die eine erlitt einen Schlaganfall, die andere zog sich einen Oberschenkelhalsbruch zu. „Beiden sagte man im Krankenhaus, dass sie nicht mehr nach Hause könnten. Aber nach was anderem hatten sie sich noch gar nicht umgeschaut“, erzählt Anneliese Hein. „Damals habe ich mir geschworen, das passiert mir mal nicht.“

1997, nach dem Tod ihres Mannes Werner, hatte sie den ersten Schritt gemacht: Sie ließ sich im „Sindersberger“ vormerken. 2009 machte Anneliese Hein Nägel mit Köpfen, sprach über ihre Umzugspläne mit ihrem Sohn und der Schwiegertochter. Beide leben in Würzburg. „Nachdem ich auch immer mehr unter Schwindel gelitten und mehrere Stürze hinter mir hatte, beruhigten meine Pläne die Kinder.“

Anneliese Hein zog ins Altenheim, löste die große Wohnung auf. „Zum Glück fing damals meine Enkeltochter in Göttingen an zu studieren, da konnte sie einfach alles brauchen.“ Teppiche, Elektrogeräte und und und. „Alles, was ich nicht verschenkt habe, hat der Weiße Ring geholt.“ Viele Bücher zum Beispiel. „Wir hatten eine sehr große Bibliothek.“ Ihre wichtigsten Werke behielt Anneliese Hein. Sie zieren das schmale, raumhohe Regal in Zimmer 503. In der Schrankwand findet sich ihr gutes Geschirr, neben dem Tisch die Schreibmaschine, über dem Bett Bilder der Familie. Insgesamt drei Enkel hat Anneliese Hein. Und in der Ecke steht das Fernsehgerät. Die 88-Jährige guckt gerne Fußball: „Das habe ich wohl von meinem Mann übernommen.“

Viel Zeit zum Fernsehen hat Anneliese Hein eigentlich nicht. Termine über Termine pinnen allein schon an ihrer goldenen Standleuchte neben dem gemütlichen Sessel: Fußpflege. Besprechung mit den Seniorenbeauftragten, Französisch-Kurs an der Volkshochschule oder die Einladung des Oberpfälzer Kunstvereins zur Ausstellungseröffnung finden sich da beispielsweise. Anneliese Hein ist OKV-Mitglied. Sie bannte zum Beispiel Geranien in der Vase auf die Leinwand. Das Werk hat gleich rechts von der Stehlampe seinen Platz gefunden. Gerade kommt die Vorsitzende des Heimbeirats übrigens von der Kochbesprechung, bei der die Köche ihr und den anderen den Speiseplan des Folgemonats serviert haben. „Abgestimmt auf den EM-Spielplan“, lobt Anneliese Hein. Als Fußball-Fan weiß sie das zu schätzen.

Voll ausgelastet

Überhaupt meint sie: „Ich bin hier im Heim gut aufgehoben, gehe aber auch gerne raus zu Konzerten und Kabaretts.“ Als Heimbeiratsvorsitzende würden sich ihr zusätzliche Möglichkeiten bieten: „Da kann ich im Alter Vorschläge machen, mich einbringen. Ich fühle mich hier voll ausgelastet. Das freut mich sehr. Aber ich muss auch sagen: All das kann man eben nur machen, wenn man rechtzeitig ins Heim geht.“

 

 

Quelle: Der neue Tag, Weiden www.oberpfalznetz.de

Zurück an alter Wirkungsstätte

Freitag, April 20th, 2012

Unter der Leselampe: Bürgermeister Andreas Meier war Zivi im Sindersberger-Altenheim – Berufswunsch Journalist

Weiden. Zurück zu den Wurzeln. So hieß es dieses Mal für Andreas Meier unter der Leselampe des Eleonore Sindersberger-Altenheims. Frau Huber (Gerlinde Kledtke) war sehr gespannt auf den ehemaligen Superzivi, der im Jahre 1998 seinen Zivildienst dort ableistete. Sie wollte unbedingt erfahren, wie man vom einfachen Zivi zum Bürgermeister und stellvertretenden Landrat aufsteigen kann. Ganz offen stellte er sich den Fragen.


 

 

Praktikant beim NT

So erfuhren die Bewohner, dass er eine schöne Kindheit, zusammen mit seinem jüngeren Bruder, in Windischeschenbach verbrachte. Sein Berufswunsch war, Journalist zu werden, entweder bei Zeitung, Rundfunk oder Fernsehen. 2001 verbrachte er ein halbes Jahr als Praktikant beim Neuen Tag in der Außenstelle Neustadt. Dies war Voraussetzung für sein Studium in Bamberg. Allerdings schaffte er nur zwei Jahre, weil dann eine andere Herausforderung auf ihn wartete.

In der langjährigen SPD-Hochburg Windischeschenbach fand sich bei der CSU niemand bereit, sich als Gegenkandidat aufstellen zu lassen. In seinem jugendlichen Leichtsinn sagte Meier: „Wenn’s keiner macht, dann mach’s ich!“ Mit Semmeln stellte er sich den Bürgern persönlich vor. Dies brachte ihm die Stichwahl. Nun zog er erneut los, dieses Mal allerdings mit herzhaften Mitteln im Gepäck. Er prägte den Slogan „Jetzt geht’s um die Wurst“. Und so kam es, dass er seine geliebten T-Shirts gegen einen schwarzen Anzug mit Hemd und Krawatte tauschen musste. Sehr zur Freude seiner Mutter. Als 24-Jähriger zog Meier als jüngster Bürgermeister in das Rathaus ein und bat die Mitarbeiter um ihre Unterstützung. So stellt er sich nun seit zehn Jahren den großen und den kleinen Themen seiner geliebten Stadt, ohne den Blick über den Tellerrand zu verlieren.

 

Feuereifer bei Feuerwehr

Er ist stolz auf seine Mitbürger, die sich gut kennen und die sich gegenseitig helfen. Sein Blick gilt besonders auch der Jugend. Viele Jugendliche wollen sich nicht mehr der Verantwortung in den Vereinen stellen. Er selbst geht daher mit gutem Beispiel voran. Bei Feuerwehreinsätzen ist er mit Eifer dabei und erklärt schmunzelnd, „wenn der das kann,  kann ich das auch“. Sehr gern denkt er an seine Zivizeit bei Hausmeister Rainer Witzsch zurück. Sorgfältig wurde der Gast auf alle Tätigkeiten in Haus und Garten vorbereitet. Jetzt kommt ihm noch vieles zu Gute, was er damals lernte. Das gemeinsame Heim mit seiner Frau Jutta konnte er so selbstständig neu streichen. Über seinen Einfallsreichtum staunten die Senioren nicht schlecht. Die standesamtliche Trauung fand an Silvester statt. So gibt es jedes Jahr zum Hochzeitstag ein kostenloses Feuerwerk. Ganz klar, dass Meier mit der Putzperle und den Senioren noch einen zündenden Tanz auf das Parkett legte. Heimleiter Bernd Hensel und Frau Huber bedankten sich für den netten Besuch an der „alten Wirkungsstätte“.

 

Quelle: Der neue Tag www.oberpflatznetz.de

In den Fängen der Putzperle

Donnerstag, März 29th, 2012

Besuch von Norbert Neugirg begeistert im Sindersberger Altenheim 70 Senioren und Frau Huber

Weiden. (mte) Eine liebestolle Putzfrau, ein heißer Tanz zu Samba-Klängen und das vor Senioren, die zuvor reihenweise Witze auf seine Kosten gemacht haben. Das hat Norbert Neugirg wohl nicht erwartet, als der Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell’n zugesagt hat, unter der Leselampe im Sindersberger-Altenheim Platz zu nehmen.

 

Nun ist es zu spät … Also schlürft er scheinbar gelassen vor rund 70 Senioren aus dem Sindersberger – Altenheim und vor Gästen aus dem Michaelszentrum sein Lieblingsgetränk: Ingwer-Tee. Der soll gut für die Stimme sein. Bei Putzperle Frau Huber (alias Gerlinde Kledtke, Gerontofachkraft) macht sich die Wirkung deutlich bemerkbar: Ohne Unterlass schwärmt sie von ihrem „Herrn Norbert“ und schimpft über die vielen Gäste im Saal. Wollte sie doch ganz ungestört mit ihrem „Herrn Norbert“ in der Sofaritze verschwinden …

 

„Voll peinlich“ findet das Fonsi, der Sohn der Putzperle. Ihn mimt Tina Meyer, Beschäftigungstherapeutin im Seniorenheim. Heimleiter Bernd Hensel zupft die Saiten seiner Gitarre und die Senioren üben sich kurz in Thrombose-Prophylaxe, indem sie schmissig Gymnastik machen. So verrinnen die Minuten und Norbert Neugirg tut das, wofür er sonst eher weniger bekannt ist: Er hält die Klappe und hört zu. Zum Beispiel der Heimbeiratsvorsitzenden Anneliese Hein, die dichtet: „Alter kommt auch in Ihrem Leben, möge es Ihnen dann auch viel Freude geben.“

 

Nach etwa 20 Minuten die Sensation: Neugirg kommt doch zu Wort. Nein, eine Zangengeburt war er nicht, als er am 8. Oktober 1960 als erstes von fünf Kindern im Erbendorfer Krankenhaus zur Welt kam, sofort in Quarantäne musste und gierig Muttermilch in sich aufsog. Seine vor allem in Franken gefürchteten Talente hätte ihm wohl der Großvater väterlicherseits als Tubaspieler und Dichter „über irgendwelche Sekrete“ mitgegeben. „Ja, ja mit Sekreten kenn’ ich mich aus. Wenn S’ da herinnen putzen“, nickt Frau Huber, nippt vom Ingwer-Tee und hört vom „Rampensau-Gen“, das einzig Neugirgs Sohn mitbekommen habe.

 

Frau verdient das Geld Zwei weitere Kinder hat der Kommandant der Altneihauser noch, erfuhren die Senioren. Die 16 Jahre alte Tochter zum Beispiel, die ihren Vater zu guten Zeiten „peinlich“ und in schlechteren Momenten „übelst peinlich“ findet. Dabei ging’s mal ganz bieder zu in Neugirgs Leben.

Bürokaufmann habe er gelernt und zuletzt begleitend zum Künstlerdasein als Abteilungsleiter in der Porzellanindustrie in Eschenbach gearbeitet. In dem Moment dämmert es Anneliese Hein: „Deshalb ist die Industrie eingegangen“, meint die Seniorin frech. Tatsächlich könnte hier ein Zusammenhang bestehen, kontert Neugirg: „War ich doch zuvor im Bleikristallbereich tätig.“

Und nun tritt er mit seiner Kapell’n bei der Frankenfastnacht auf. „Aber da gibt’s doch nur eine Aufwandsentschädigung. Wie wollen Sie Ihre Familie ernähren? Mit Bücher schreiben? Da wird wohl die Frau schon immer arbeiten gegangen sein“, mutmaßt die Putzperle. Ja, die Frau sei eine fleißige Beamtin, sagt Neugirg. Er dagegen ein fleißiger Spazierer. „Täglich übe ich mich daran, mindestens eine halbe Stunde an der frischen Luft flott an jedem Wirtshaus vorbeizugehen.“

„Und wie machen Sie das mit ihren schwarzen Zähnen?“, will Anneliese Hein wissen. Mit handelsüblichem Zahnschwarz, verrät Neugirg und erklärt: „In Gelb gibt es das auch.“ – „Das nehmen wir hier alle“, ruft eine Seniorin aus der letzten Reihe in Richtung Sofa. Die Damen ganz vorne weisen derweil die Putzperle auf ihre Pflicht hin: „Der Herr Neugirg hat keinen Tee mehr.“ Dabei muss er doch gut bei Stimme sein, wenn er verbal bis ins Jahr 1985 zurückblickt. „Am Faschingssamstag hat sich die Feierwehrkapell’n mit fünf Mann gegründet.“ Nur drei davon sind heute noch dabei. „Der Rest ist gewachsen. Das kann man nicht casten.“

Ins Fernsehen sei die Kapell’n erst Mitte 2000 gekommen. Obwohl Neugirg bereits 1999 in Franken einen Zettel mit einer Telefonnummer zugesteckt bekommen hat. „Da hätte ich mich melden sollen, weil’s in Franken eine Kapelle gesucht haben. Ich dachte mir, da rufst nicht an, des kannst erwarten. Dann hat’s sechs Jahre gedauert.“ Mittlerweile hat es Tradition, dass Neugirgs Truppe die Franken piesackt. „Haben Sie eigentlich fränkische Freunde?“, will Frau Huber wissen. „Wenn wir dort spielen, platzen die Säle aus allen Nähten“, antwortet Neugirg. Und auch die Prominenten seien der Kapell’n nicht böse. Ganz im Gegenteil: „Wir haben sogar bei Seehofers 60. Geburtstag gespielt.“

 

Auf Tuchfühlung Aktuell arbeitet Neugirg an Texten für den Deutschen Internistenkongress in München. „Geht’s da ums Herzklopfen?“, fragt die Putzperle und fasst sich ans Dekolleté. „Da geht’s mehr um Darmsachen“, enttäuscht Neugirg die liebestolle Frau Huber. Deren Blick wandert doch glatt tiefer und prompt schafft sie es doch noch, mit ihrem „Herrn Norbert“ auf Tuchfühlung zu gehen. Hingebungsvoll tastet sie seine Körpermitte ab. Frau Huber sucht Neugirgs angebliche Problemzonen, bevor sie ihn zum Abschlusstänzchen mit ihr und den Senioren bittet und bilanziert: „So hat diese Couch noch nie gewackelt.“

Quelle: Der neue Tag, www.oberpfalznetz.de

„Putzperle“ entlockt Privates

Montag, Februar 27th, 2012

MdB Albert Rupprecht unter der „Leselampe“ des Sindersberger-Seniorenheims

Weiden. Wieder einmal wurde im Eleonore-Sindersberger-Heim „Die Leselampe“ angeknipst. MdB Albert Rupprecht stellte sich bereitwillig den Fragen von „Putzperle Frau Huber“ (Gerlinde Kledtke).

Im voll besetzten Saal begrüßte Heimleiter Bernd Hensel die Bewohner und den Gast. Wie gewohnt interessierte sich „Frau Huber“ für das private Leben des Abgeordneten. So erfuhr man, dass er mit sechs Geschwistern in Albersrieth aufgewachsen ist. Keine große Freude machte ihm der Kindergarten, zu dem er sich erst überreden ließ, als ihm seine Mutter neue Hausschuhe versprach. Auch die Schule lag ihm nicht wirklich am Herzen, obwohl er dem Augustinus- Gymnasium im Nachhinein einen guten Geist bescheinigte. Zu einem sehr guten Abitur (1,5) habe ihm eine Erfahrung als Jugendlicher bei einer Marokko-Reise verholfen.

Er beschloss, zielstrebiger seinen Weg zu gehen. Auch während seines Volkswirtschafts-Studiums in Regensburg reiste er gerne in fremde Länder. Er habe Armut und brenzlige Situationen erlebt – und sein Heimatland mit seinen Sicherheiten und Chancen schätzen gelernt. Er habe all seine Kraft einsetzen wollen, um die Welt ein bisschen besser zu machen.

Tatsächlich schaffte er als Listenkandidat den Einzug in den Bundestag. Die Illusion wurde ihm schnell genommen. Dort war er nur einer von 600. Um sich eine Position zu erkämpfen, habe er zehn Jahre hart gearbeitet – dafür könne er heute gute Erfolge vorweisen. Er brenne nach wie vor für die Politik. Sein größter Schatz sei allerdings seine kleine Tochter, und er schwärmt von seinem Ruhepol Maria, mit der er sich auf weiteren Nachwuchs freut. Da er erst am Abend zum Essen kommt und dazu gern ein Glas Rotwein trinkt, lag Tina Meyer mit ihrem Geschenk goldrichtig.

Quelle: Der neue Tag, 27.02.2012 www.oberpfalznetz.de

Ein verflixter Fall auf dem Firma-Faschingsball

Dienstag, Februar 21st, 2012

Weiden. (rg) Weiden halla – das ist der Knaller: Bekannt und beliebt nicht nur im Sindersberger-Altenheim, macht sich Anneliese Hein/ wieder mal ihren Reim. Diesmal auf Fasching im Betrieb, wenn der Kollege hat närrisch die Kollegin lieb. Was sich die Dichterin so alles traut! – Sie schlüpft dazu gar in Männerhaut. Und Tusch!

In diesem Jahr – auf jeden Fall –
geh’ ich zum Firma-Faschingsball.
Um richtig mich zu amüsieren,
will ich dazu mich kostümieren.

Dann werd’ ich auf die Pauke hauen
und nach Kollegenfrauen schauen,
will lustig sein und lebensfroh
und kneifen in Bettina’s Po:

Ich habe beim Kostümverleih
mir angeschaut so allerlei.
Napoleon gefiel mir sehr.
Ich sei zu groß, sagte der Herr.
Napoleon war dick und klein,
in sein Kostüm passt’ ich nicht rein.

Der Herr von dem Kostümverleih
riet mir zu Tarzan – einwandfrei.
Dies wiederum wollt’ ich nicht wagen,
der hat nur einen Schurz getragen.
Ein Domino gefiel mir sehr.
„Schon reserviert“, sagte der Herr.

„Doch hier, der Clown, das wäre was,
das passt und macht auch sicher Spaß,
und, sprach der Herr von dem Verleih,
von diesem Clown habe ich zwei,
drum geb’ ich billiger es her.
Die Tatsache gefiel mir sehr.

Der nette Herr sagt noch zum Schluss,
wie ich mich richtig schminken muss.
Der Abend kam. Ich zog mich um
und malte im Gesicht herum:

Die Nase rot und breit der Mund,
Perücke gelb, die Hosen bunt.
Beim Ball hätt’s mich fast umgehaun,
ich sah im Saal den zweiten Clown.

Doch wollt’ ich mich ja amüsieren,
versuchte ihn zu ignorieren,
was mir zum Teil jedoch nur glückte,
bis ich Christine dann erblickte,
die grade in den Saal gekommen,
noch niemand hatte wahrgenommen.

Und kaum vergingen zehn Sekunden,
da drehten wir die ersten Runde.
Wir tanzten und wir waren froh,
und ich vergaß Bettina’s Po.

Um zwei Uhr war der Ball dann aus,
ich wollt begleiten sie nach Haus.
Um unsere Rechnung zu begleichen,
musste den Ober ich erreichen.

Sie wollte draußen auf mich warten,
da sah den zweiten Clown ich starten.
Und vor dem Haus sah ich ihn wieder,
die Hand fest um Christines Mieder.

Ich wollte irgendetwas sagen,
den Kerl in die Visage schlagen,
doch konnt’ vor Schreck ich mich nicht rühren,
der Clown Christine tat entführen!
Ich dachte beim Nach-Hausegehn:
Als Tarzan wär’ das nicht geschehn.

Anneliese Hein

Quelle: Der neue Tag Weiden, 21.02.2012 www.oberpfalznetz.de

Pflege ohne Gitter und Gurte

Donnerstag, Oktober 13th, 2011

Weidener Heime wollen „freiheitsentziehende Maßnahmen“ vermeiden

Weiden. (rg) Gitter am Gestell sollen verhindern, dass Senioren aus dem Bett fallen. Eigentlich. Stattdessen erhöht sich die Verletzungsgefahr gerade durch die Barriere: wenn die Pflegebedürftigen versuchen, über das Gitter zu klettern. Der Sinn von sogenannten „freiheitsentziehenden Maßnahmen“ in Pflegeheimen ist inzwischen höchst umstritten. Auch bei den Verantwortliche in Pflegeheimen selbst. Und so verpflichten sich die acht Weidener Einrichtungen, auf Gurte und Gitter künftig möglichst zu verzichten.

Dieses Bemühen dokumentieren Zertifikate, die OB Kurt Seggewiß und Bärbel Otto, Leiterin der städtischen Seniorenfachstelle, am Mittwoch im Rathaus überreichen. Der vorläufige Abschluss eines Projekts, das die Heimaufsicht der Stadt vor eineinhalb Jahren gestartet hatte. Ziel: „die Reduzierung körpernaher freiheitsentziehender Maßnahmen“. Sämtliche Pflegeheime, so freut sich Bärbel Otto, hätten sich beteiligt, um ein zeitgemäßes Maß „zwischen Fürsorge und Autonomie“ (Projekttitel) zu finden. Sie nahmen an Infoveranstaltungen teil, schulten das Personal

 

 

Weltweit zeigt keine Studie einen positiven Effekt von Fixierungen. Projektleiterin Bärbel Otto

 

 

Dafür gibt es Urkunden für das AWO-Seniorenheim Franz Zebisch und das Pflegeheim des Diakonischen Werkes. „Sonderzertifikate“ erhalten das AWO-Seniorenheim Hans Bauer, das BRK-Seniorenwohn- und -pflegeheim sowie das St.-Michaelszentrum. Denn sie schrieben sogar in ihrer Konzeption fest, auf Fixierungen gänzlich zu verzichten. Auch die restlichen Heime bemühten sich weiter um Zertifikate, versichert Bärbel Otto. Vereinzelt fehlten dazu noch Mitarbeiterschulungen. Im März 2010 hätten noch alle Einrichtungen auf Gitter und Gurte gesetzt, um eine Sturzgefahr zu bannen oder „herausfordernden Verhaltensweisen“ zu begegnen, blickt die Projektleiterin zurück. Eine Praxis, die den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. Denn die besagten, dass die „freiheitsentziehenden Maßnahmen“ (FEM) die Risiken oftmals sogar noch erhöhen.

„Fixierte Menschen stürzen mindestens gleich häufig wie nicht fixierte“, zitiert Bärbel Otto aus Untersuchungen. Und sie stürzten schwerer. Fazit: „Weltweit zeigt keine Studie einen positiven Effekt von Fixierungen.“ „Sichere Pflege ohne FEM ist möglich“, behauptete Bärbel Otto gegenüber den Heimleitungen – „und wir haben damit offene Türen eingerannt“. Dafür dankt auch OB Kurt Seggewiß den Verantwortlichen. Er verweist auf Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

HINTERGRUNG

Lieber Partner als Überwacher

Weiden. (rg) So ausufernd der Name, so klein, aber fein die Besetzung. Die einstige Heimaufsicht heißt jetzt „Fachstelle Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht“ – kurz: FQA – und besteht aus vier Mitgliedern: Evelyn Friedmann vom Gesundheitsamt, Sozialamtsleiter Christian Hölzl, Bärbel Otto, Leiterin der Seniorenfachstelle der Stadt, und Dr. Renate Kersten-Nickl. Dieses „multiprofessionelle Team“ prüft die Qualitätsstandards in den Pflegeeinrichtungen, versteht sich dabei aber „nicht als Überwachungsbehörde, sondern als Partner und Ratgeber“, wie Evelyn Friedmann betonte. Die aktuellen Prüfberichte sollten bereits seit 1. Oktober im Internet abrufbar sein (www.weiden.de/soziales/fqa/). Bärbel Otto bat allerdings für Verständnis, dass ein Unfall von Koordinator Hölzl dazwischenkam. Erst im Januar könnten die Berichte veröffentlicht werden.

Erfolg in Zahlen

Vor eineinhalb Jahren ergriff Bärbel Otto von der FQA (Heimaufsicht der Stadt) die Initiative: Die acht Pflegeheime der Stadt sollten fortan „freiheitsentziehende Maßnahmen“ (FEM) – das Fixieren von Bewohnern an Bett, Stuhl oder Tisch – vermeiden. Den Erfolg belegt die Leiterin des Projekts „Zwischen Fürsorge und Autonomie“ mit einer Studie: Im Juli 2010 fand sie demnach unter 632 Heimbewohnern in Weiden 123 vor, bei denen FEM angewandt wurden. Ein Jahr später waren es 629 Bewohner – und nur mehr 72 FEM.

Die „Fixierungsquote“ verringerte sich damit von 19,5 auf 11,4 Prozent. Nicht nur ein Rückgang um 41,5 Prozent – „auch in Dauer und Intensität“ hätten die Maßnahmen abgenommen, berichtet die Expertin. Wohlgemerkt: Stand der Studie ist Juli. Bärbel Otto zu den Verantwortlichen: „Das ist längst Geschichte. Sie sind natürlich schon wieder viel weiter.“ (rg)

Weitere Informationen im Internet:

www.stmas.bayern.de/pflege/pflegeausschuss/fem-leitfaden.pdf

www.redufix.de

www.leitlinie-fem.de/materalien/sonstiges/

Quelle: Der neue Tag, Weiden www.oberpfalznetz.de

20 Senioren im Miro-Fieber

Montag, Juli 4th, 2011

Vernissage im Sindersberger-Altenheim – Surrealist als Vorbild

Weiden. (rdo) Generationenübergreifend wagten sich 150 Schülerinnen des Elly-Heuss- Gymnasiums und 20 Bewohner des Eleonore-Sindersberger-Seniorenheimes an etwas Neues: Sie studierten die Kunst des spanischen Surrealisten Joan Miró und nahmen sich seine Kunst zum Vorbild. Die dabei entstandenen Werke sind bis November im Seniorenheim ausgestellt.

Heimleiter Diakon Bernd Hensel freute sich bei der Vernissage, dass die Kunst Generationen zusammenführt. Er begrüßte Waltraud Jäger als Vertreterin der Schulleitung, Lehrerin Sabine Hoffmann und Studiendirektor Dieter Funk sowie Udo Binder als künstlerische Wegbegleiter. Sein Dank galt der elfjährigen Jil Brunner als Schülervertreterin, den aktiven Heimbewohnern sowie den Eröffnungsgästen.

Männer nach vorn

Miró gehöre zur „klassischen Moderne“. Mit seinen fantasievollen Bildern mit den magischen Elementen der sich kreuzenden schwarzen Linien, Himmelskörpern und Tieren zähle er zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts, erläuterte Kunstlehrer und Mentor Udo Binder.

Stadträtin Waltraud Koller-Girke (SPD) lobte die vielen männlichen Künstler, die sich diesmal beteiligten. Die Ausstellung sei Ausdruck von Lebenskunst. Zugleich würdigte sie die Leistung von Beschäftigungstherapeutin Tina Meyer. „Die Kunst spricht für das Haus, denn der Stil eines Miro ist nicht einfach“, betonte OKV-Vorsitzender Gerhard Bihler. Stimmungsvolle spanische Musik und die humorvolle Einlage von Gerlinde Kledtke alias „Frau Huber“ – als Mirós-Putzfrau – begleitete die Eröffnung. Für die Heimbewohner sprach Else Hein ein dickes Lob aus für die kulturellen Aktivitäten im Seniorenheim.

Quelle: Der neue Tag 02.07.2011 www.oberpfalznetz.de

Nachhilfe in sozialer Kompetenz

Freitag, Juli 1st, 2011

Reger Austausch zwischen Generationen: Schüler kümmern sich um Senioren

Weiden. (rdo) Der zwischenmenschliche Umgang steht in keinem Lehrbuch. In unserer Gesellschaft, in der häufig beide Elternteile berufstätig sind und nur noch selten mehrere Generationen unter einem Dach leben, fehlt es oftmals an der Sozialkompetenz zwischen den Generationen. Die Kinder verbringen den Nachmittag in Ganztagsklassen oder Horten. Mit einem Sozialpraktikum will die Pestalozzischule die Defizite wettmachen.

Die Mittelschule fördert den Erfahrungsaustausch in der Praxisklasse 9c jede Woche mit zwei Schulstunden, in denen sich die Jugendlichen um die Bewohner der Weidener Seniorenheime Eleonore Sindersberger, Hans Bauer, Franz Zebisch und St.- Michael-Zentrum kümmern. Die gemeinsamen Aktionen bestanden aus Basteln, Malen, Vorlesen für sehbeeinträchtigte Senioren und Backen. Die Schüler machten ihnen Mut, brächten neue Lebensfreude in die Altenheime, freut sich Hermine Strunz vom Betreuungsteam des St.- Michael-Zentrums.

Angenehme Erfahrungen

Beim Schulfest sowie beim Fest der Jahreszeiten im Wohnheim kamen Alt und Jung zusammen. Bewohnerin Erika Rittner berichtet von angenehmen Erfahrungen mit den Schülern, die mit den Senioren unter anderem über tagesaktuelle Ereignisse und Schulthemen sprechen. Im Gegenzug lernen die Schüler die Sichtweise der älteren Generation kennen und verstehen, können daraus wertvolle soziale Kompetenz für den Umgang zwischen den verschiedenen Altersgruppen schöpfen. Schulleiter Roland Schwertsik begrüßt, dass die Schüler die Aktionen mit Freude angehen und dankt Klassenlehrer Herbert Wach für den vorbereitenden Unterricht.

Jüngst betreuten 20 Schüler Senioren in Rollstühlen bei einer Stadtführung, die Förderlehrerin Claudia Lorenz organisiert hatte. Sie holten die Senioren vom St. Michael-Zentrum ab und brachten sie später wieder zurück. Dr. Sebastian Schott vom Amt für Kultur- und Tourismus erläuterte die Sehenswürdigkeiten rund um das Alte Rathaus mit dem ehemaligen Stadtbach, den Hussitenkugeln und der Apotheke mit dem katholischen und evangelischen „Türl“.

Quelle: Der neue Tag 25.06.2011 www.oberpfalznetz.de

Tänzerinnen aus dem Orient

Montag, Juni 20th, 2011

Hauch von „1001 Nacht“ beim Sommerfest der Diakonie

Weiden. (rdo) Nicht nur die sommerlichen Temperaturen heizten den Bewohnern der Diakonie in der Sebastianstraße kräftig ein. Auch die Darbietungen beim Sommerfest erwiesen sich als heiß und mitreißend.

Ein Hauch von „1001 Nacht“ kam auf, als drei Bauchtänzerinnen der Gruppe „Maserat“ in Tüll und Seide zu orientalischen Klängen vor den Besuchern herumwirbelten. Ein buntes Programm wollten die Mitarbeiter ihren Gästen bieten – und das gelang ihnen.

Die Vorschulkinder des Kindergartens St. Michael unterhielten mit bekannten Sommerliedern. Die Begeisterung der Bewohner war groß, als die Kleinen ihre Sangeskunst unter Beweis stellten.

Die Bauchtanzgruppe „Maserat“ unterhielt die Senioren beim
Diakonie-Sommerfest. Bild: Dobmeier

Quelle: Der neue Tag, www.oberpfalznetz.de

Musik und Seelsorge

Donnerstag, Mai 12th, 2011

Weiden. „Sind zwei, sind drei in meinem Namen eins, bin immer ich dabei“: Mit diesem Lied sorgte Pfarrer Hans-Günther Daidrich für einen Ohrwurm bei den Senioren des Eleonore- Sindersberger-Altenheimes. Denn sie hatten den Song in mehreren
Sprachen gemeinsam eingeübt. Einmal mehr zeigte sich die Vielfalt der Aktion „Unter der Leselampe“. Daidrich beantwortete Fragen von Putzperle Frau Huber, die dem Ereignis entsprechend herausgeputzt war.

Der Geistliche nahm die Senioren mit auf eine Reise durch seine Schulzeit, seine Aufnahme in den Windsbacher Knabenchor und das Theologiestudium. Nach 15 Jahren als Gemeindepfarrer im Rottal übernahm er das Amt eines Militärseelsorgers, später wechselte er in den Schuldienst (an die Europa-Berufsschule). Musik spielt nach wie vor eine große Rolle in seinem Leben.

Mit dem Versprechen, einmal ein Konzert im Sinderberger-Altenheim zu geben, verabschiedete sich Pfarrer Hans-Günther Daidrich von den Bewohnern. Er hatte den Zuhörern im Rahmen der Aktion „Unter der Leselampe“ auch musikalische Einlagen und einen Einblick in seine Biografie gegeben.